Radtour zum See
(06.04.2024)
Der Samstag war ja sowas wie der erste
Sommertag des Jahres. Obwohl ich wegen Hannahs bevorstehenden Geburtstag
viel zu tun hatte, überredeten mich (23) mein Adoptivkind Hanna (fast
12), mein Pflegekind Leann (14) und unsere Nichte Lara (8), die noch bis
Sonntag bei uns ist, eine Fahrradtour zu machen. Mein Mann Thomas (39)
war so lieb und nahm mir die weiteren Vorbereitungen ab, und so konnten
wir vier Mädels uns auf die Räder schwingen. Hannah (in Radlerhose und
Eintracht Trikot) Leann (in langer Sportleggins und neuem Dortmund
Trikot) Lara (in Leggins und T-Shirt) und ich (in dreiviertellanger
Sportleggins und Sport-Top) radelten los. Unsere große Runde führte uns ins Werratal und schließlich kamen wir auch an dem kleinen See vorbei, an dem wir früher immer baden waren. Hannah war neugierig, ob der immer noch so halb ausgetrocknet sei, ich meinte, dass er nach dem ganzen Regen im Winter und dem Hochwasser um Weihnachten sicherlich wieder gut voll sei. Auch wenn ich nicht vor hatte baden zu gehen, bogen wir vom Radweg ab und fuhren durch das kleine Wäldchen. Recht schnell wurde der Weg matschig und am See sahen wir, dass er voller und tiefer war als wir ihn je gesehen hatten. Die kleine Liegewiese lag komplett mit im Wasser. Lara, Leann und ich hielten an und schauten, aber Hannah bretterte mit dem Rad an uns allen vorbei, erst durchs flache Wasser auf der ehemaligen Liegewiese und dann direkt, wie sie war und mitsamt Fahrrad rein ins Wasser. Ich war total erschrocken und Leann und Lara hatten Lachflash, als Hannah sekundenspäter aus dem Wasser wieder auftauchte, das schwarze Trikot klebte ihr glänzend auf dem Körper. "Scheiße ist das kalt" sagte sie und das sah man ihr auch deutlich an. "Kommt rein" meinte sie und winkte uns. Ich hatte tatsächlich Lust, aber hatte Bedenken wegen der Temperatur des Wassers. Leann wollte lieber draußen bleiben und Lara bettelte mich an, bis ich sie mitsamt Sachen und Turnschuhen ins Wasser gehen ließ. Wenig später tauchten und spielten Hannah und Lara ausgelassen im Wasser und ich musste an die Zeit denken, wo Hannah so alt war wie Lara jetzt und wir zum ersten mal hier waren. Ich drückte ein paar Tränen weg und Leann kam sofort und tröstete mich. Irgendwann wies ich die beiden Kinder an, aus dem Wasser zu kommen, man sah Laras Lippen bis hierher zittern. Lara kam auch sofort und ich wickelte sie in ein Handtuch das ich wohlwissend in meiner Satteltasche einstecken hatte. Auch Hannah kam raus, aber als sie nur noch knietief im Wasser stand wagte ich mal, sie nach ihrem Fahrrad zu fragen. "Oh Scheiße" meinte sie und ging zurück zu der für sie fast brusttiefem Stelle, wo sie vom untergegangenen Rad abgestiegen war. "Ich bekomm es nicht raus" rief sie, nachdem sie mehrmals bis zum Hals ins Wasser eingetaucht war und einmal sogar über Kopf, das Rad aber scheinbar nicht heben konnte. Leann und ich sahen uns nur an "wer geht?" war unser beider Gedanke und schließlich stiegen wir beide ins eiskalte Wasser, das uns, als wir bei Hannah ankamen, ungefähr bis über den Bauchnabel stand. Scheiße war das Kalt. Trotzdem tauchten auch Leann und ich nun bis zum Hals ab, griffen zusammen nach dem Rad und konnten es hochziehen, da hatte sich wohl eine Wurzel verhakt oder sowas. Leann schob es dann ans Ufer zu den anderen Rädern, während Hannah sich bei mir bedankt und ich sie in den Arm nahm um sie ein wenig zu wärmen. Da wir nun alle nass waren, kam auch Leann nochmal ins Wasser gerannt und wir tobten zu dritt noch ein wenig rum, Lara blieb lieber draußen und ins Handtuch gekuschelt. Leann meinte später dass sie ihr neues Trikot nun doch "eingeweiht" hätte, obwohl sie damit eigentlich nicht baden oder in den Schlamm gehen wollte. Ich nahm sie nur in den Arm, drückte sie ganz fest, meinte dass wir ihr notfalls auch ein drittes bestellen würden, Hauptsache sie ist glücklich. Nun war sie es, die Tränen in den Augen hatte. Als sie so noch von mir umarmt wurde gab ich ihr den Rat, beim nächsten mal wenn sie mit einem so hellen Shirt an einem öffentlichen Ort schwimmen geht, lieber etwas drunter zu ziehen ;-). Wir gingen dann alle raus und schwangen uns nass wie wir waren auf die Räder. Bis wir zuhause waren, waren die Sportsachen soweit getrocknet, dass man kaum noch sah dass sie nass waren. Zum Aufwärmen stiegen wir dann noch alle vier in den warmen Whirlpool. Hier war es egal ob die Sachen durchsichtig werden oder nicht und wir zogen sie uns noch im Pool aus, um uns dann in der Luft, die kälter als das Wasser war, gleich in warme Badetücher zu kuscheln und was trockenes anzuziehen. Nur Leann zog ihr nasses BVB Shirt wieder drüber, denn ihre Lieblingsmannschaft spielte ja am frühen Abend. |