Alle vollgeschmiert im Sand (17.07.2020)
Am Nachmittag fragten wir die Kinder ob sie Lust hätten mit uns Spazieren zu gehen, aber sie wollten nicht. Sophie (10) wollte ihre Matheübungen machen, Laura (11), Elisa (12), Chantal (12) und Claudia (10) wollten Karten spielen. Lukas (10) und meine Nichte Nadine (9) wollten sich an den Strand legen. "Macht aber kein Blödsinn hier!" sagte ich und verschwand mit Jacqueline (8), Tim (5), den Zwillingen und Claudia im Camper. Dort zogen wir uns um, nahmen noch was zu Essen mit und die Regenschirme. Nur für den Fall das es regnet. Claudia und ich packten alles in unsere Schulranzen (T44 & T86) und marschierten los. Jacqueline wollte ihren Schulranzen (T91) auch aufsetzen und steckte sich noch einige Süßigkeiten und was zu trinken mit ein.

Einmal über den fast leeren Parkplatz und an unseren Kindern vorbei. Sophie lag halb im Zelt und übte Mathe, dabei hatte sie ein Bleistift im Mund und kaute drauf rum. Immerhin kaute sie nicht auf einer Zigarette rum, dachte ich mir da so. Sie hörte sich auch ein Hörspiel an. Die anderen waren in ihren Zelten und spielten. Wir gingen dann immer am Strand entlang, fast vier Kilometer weit. Zwischendurch setzten wir uns ins Gras und aßen etwas oder tranken was. Irgendwann konnte Jacqueline nicht mehr, weil ihre Beinprothese sie drückte. Da wir aber noch die gelaufenen fast vier Kilometer auch wieder zurück mussten, machten wir noch öfters Pause. Irgendwo setzten wir uns auf ein dicken Baumstamm und rauchten eine. Endlich wieder am Camper angekommen, so gegen halb acht am Abend, gingen wir rein und setzten uns erstmal. Da mir die Zigaretten unterwegs ausgegangen sind, wollte ich mir welche aus meinem Versteck holen und stieg aus dem Camper. In meiner Heckgarage suchte ich nach den Zigaretten und fand eine leere Schachtel, in der mal acht einzelne Schachteln waren. Zum Glück hatte ich ja mehrere Stangen geholt. Im Camper fragte ich Claudia ob sie sich welche genommen hätte und sie sagte "Nö!" "Dann waren es wohl die Kinder!"

Ich machte mich also auf den Weg zu den Kindern, weil ich es wissen wollte. In den Zelten war aber keiner und ich hörte sie auch nicht. Ich suchte sie am Strand, aber auch da waren sie nicht. Dann ging ich weiter am Strand entlang und hörte Kinder lachen. Das müssen sie sein, dachte ich mir und ging weiter. Ich hörte sie, aber sah sie nicht. Erst an einem Anleger fand ich sie. Was ich da sah, gefiel mir überhaupt nicht. Sie waren alle völlig verdreckt, weil sie sich im Sand mit Öl eingeschmiert hatten. "Was macht ihr denn da? Nur Blödsinn im Kopf!" Die Kinder rannten alle durcheinander und lachten und kreischten. Auf dem Boden lag Lukas im Sand, mitten in einer Öl-Schicht. Um ihn herum lagen mindestens zwanzig Flaschen Speiseöl. Er hatte auch noch ein Anzug an. Laura hatte ihr rot-schwarzes Kleid an und Lackschuhe. Chantal hatte ihre gute Lederjacke an und Sophie hüpfte ohne Beinprothese da rum, genauso wie Elisa. Die haben sich alle in den Sand gelegt und sich vollschmieren lassen mit dem Öl. Danach drehten sie sich im Sand, damit sie richtig schön dreckig wurden.

"Ihr spinnt doch wohl, was macht ihr hier?" fragte ich, aber keiner gab mir eine richtige Antwort. "Ab ins Wasser mit euch und macht euch sauber!" meckerte ich sie an und sie liefen auch schön brav mit ihrer Kleidung ins Wasser und machten sich einigermaßen sauber. Ich wartete und ging mit ihnen dann zum Campingplatz zurück. "Boah, mir ist voll kalt, erstmal eine rauchen!" sagte Sophie und ich nahm sie ihr weg. "EY!" schrie sie und meckerte mich an. "Wo sind meine Zigaretten?" fragte ich in die Runde. Alle zuckten die Schulter. "Hab nur meine!" sagten Laura und Sophie. "Ich hab keine!" sagte Lukas und die anderen sagten nichts. "Von mir aus könnt ihr hier erfrieren!" sagte ich, weil alle am zittern waren. Die Weser ist eben doch nicht so warm zum baden. Sie standen auch alle mit ihren nassen Klamotten vor mir. "Erst will ich meine Zigaretten!" Nadine holte dann aus ihrer Tasche acht Big Box Schachteln und gab sie mir. "Nadine!" sagte ich und schickte sie dann alle zum Camper um sich umzuziehen. Also von meiner Nichte hätte ich das am wenigsten gedacht. Ich war total platt. Auf dem Weg sagte sie mir, das sie die für alle geholt hatte, weil sie sonst auch immer welche von mir bekommen. "Kein Grund zum klauen!" sagte ich.

Nachdem alle sich umgezogen hatten und die nassen und eingeschmierten Sachen in die Dusche gelegt hatten, warf ich jeden eine Big Box zu und sagte: "Mehr bekommt ihr in diesen Ferien nicht mehr. Teilt sie euch ein!" Sophie: "Spinnst du? Ich rauch die in zwei Tagen weg!" Ich: "Mehr bekommst du nicht!" Sophie: "Wie soll ich das denn hinkriegen?" Ich: "Mir egal, mehr gibt es nicht!" Die anderen waren auch nicht wirklich begeistert davon, aber das war mir egal. Lukas und Claudia, so denke ich mal, werden das hinbekommen. Laura, Sophie und auch Chantal haben noch je drei oder vier Schachteln bei sich, also sollte es kein Problem sein. Bei Elisa wusste ich es nicht so genau, aber sie hatte ich auch noch nicht rauchen sehen. Lukas seine Ex hat auch aufgehört vor einigen Wochen.

Mit langen Gesichtern gingen die Kinder zu ihren Zelten. Claudia lachte dann plötzlich und meinte das ich ganz schön gemein bin. "Wenn das hier so weiter geht, haben die bald keine Klamotten mehr. Wenn ich nach Hause fahren muss um neue zu holen, ist Schluss, dann bleiben wir zuhause!" sagte ich. Jacqueline guckte mich da ganz komisch an. Ich streichelte ihr über den Kopf und sagte das alles okay ist. Sie zog da noch ihre Beinprothese aus und ich schmierte ihr Creme auf die Druckstellen. Mit Gehstützen und ohne Beinprothese lief sie dann zu ihr Zelt.

Claudia und ich erzählten Tim, Natascha und Corinna noch eine Gute-Nacht-Geschichte bis sie schliefen. Danach sind wir nur mit Friesennerz und High Heels bekleidet ins Bett und haben uns vernascht. Natürlich auch mit Brille und Zahnspange. Anders können wir gar nicht. Freue mich schon wenn Claudia mir bald eine neue Zahnspange machen kann. Ab August macht sie ja eine Lehre als Zahntechnikerin. Ich mache ab nächstes Jahr die selbe Lehre. Dann machen wir uns gegenseitig welche. Grins.

Hier gibt es die Version von Laura (11)

 

Zurück zur Hauptseite