Kleine Bootstour mit Lou

(19.03.2024)
Am frühen Abend als die Kinder keine Lust mehr auf irgendwas hatten, wollte Lou (18), die Freundin von meiner Tochter Laura (15) und dessen Freund Jan (17), mit mir reden. Sie wollte aber nicht so wirklich mit der Sprache rausrücken und stotterte rum. "Wenn ich helfen soll, musst schon was sagen!" knurrte ich irgendwann. Sie erzählte mir sämtlichen Mist, aber worum es eigentlich ging, nicht. "Weißt was?" - "Nö!" - "Hab doch das Paddelboot mit, hast Lust?" - "Regnet doch!" - "Macht das was?" - "Keine Ahnung!" - "Können ja Regenschirm mitnehmen!" Wir lachten und machten es so.

Die Kinder guckten komisch, als wir in der Garage zu Gange waren, aber sagten nichts. Nach einigen hin und her gepacke, hatten wir endlich das kleine Zwei-Mann-Paddelboot hinten raus und marschierten zum See oder was das da war. Wir beide in Jeanshose, Pullover, braunen Lederstiefeln, sie noch mit Lederjacke und ich mit Friesennerz, weil es leicht regnete. Sie hielt ihren Regenschirm in der Hand und ich hatte meine Handtasche dabei. Am See angekommen, setzten wir beide uns ins Boot und ich paddelte los. Sie hielt den Regenschirm über uns und lachte.

Mitten auf dem See hörte ich auf zu paddeln und sagte: "So, und jetzt schieß los!" "Warte!" antwortete sie und dann hörte ich es plätschern. Ich lachte laut los und sagte, dass ich eigentlich wollte dass sie mir endlich erzählt, was sie will. Grinsend guckte sie mich an und dann in ihren Schritt. "Ähm ja, zu spät!" kam da von ihr und lachte. Nach einer Zigarette in der Stille, rückte sie dann endlich mal mit der Sprache raus und erzählte. Sie sprach von ihrer verkorksten Familie, der guten Schule wo alles gut läuft und einiges mehr. Irgendwann fragte sie mich, ob sie in die Einliegerwohnung ziehen könnte und mit ein paar Mini-Jobs auch Miete zahlen will. Ich sagte erstmal nichts dazu und paddelte weiter.

Sie guckte mich die ganze Zeit komisch an und sagte nichts. Die Sonne ging unter und ich paddelte ihr hinterher. "Willst die Sonne einkriegen?" fragte sie mich irgendwann und hielt sich am Boot fest. "Hast Schiss?" lächelte ich und sie dann so: "Wenn du so schnell bist!" - "Aber mit dem Käfer rasen!" - "Ist ja auch ein Auto und kein Boot!" Lachend paddelte ich weiter und dann sah ich jemand im See winken. Lou: "Sind das Laura und Essi da hinten?" - "Keine Ahnung!" Soweit konnte ich nicht sehen und fuhr weiter in die andere Richtung, immer dem Sonnenuntergang entgegen.

Nach ein paar Minuten fragte sie mich, wo ich mit ihr hin will und guckte sich um. "Keine Ahnung, wo uns niemand sieht!" - "Hä?" - "Weiß auch nicht!" - "Bin keine Lesbe!" - "Hat auch niemand behauptet!" - "Dann ist ja gut!" Ich hielt das Boot an und fragte, was sie denn arbeiten will, um die Miete zu zahlen. "Ähm, Hunde ausführen, Zeitung austragen, Regale auffüllen, Putzen, kein Plan!" - "Alles auf einmal oder nacheinander?" - "Hä?" - "Genau!" Ich lachte und hielt den Schirm, damit sie ihre Zigarette drehen konnte. Den Schirm hätten wir auch weg lassen können, weil wir sind trotz allem nass geworden vom Regen.

Während sie rauchte, paddelte ich zurück und trug das Boot mit ihrer Hilfe zurück zum Camper. Die Frage, ob sie bei uns einziehen kann, ließ ich offen, sagte aber, dass ich es mir überlege. Hinterm Camper stand die runde Wäscheleine mit nassen Sachen von Laura und Eslem und ich guckte komisch. Im Camper saßen die beiden im Trainingsanzug mit den anderen vor der Glotze und grinsten uns an. Lou: "War nichts gewesen bei uns, braucht nicht so komisch zu gucken!" Beide grinsten noch breiter und ich fragte, warum sie schwimmen waren, wegen der nassen Sachen. "Ha Ha!" kam da von Eslem und Laura dann so: "Sind untergegangen!" - "Und das Boot?" Eslem: "Das auch!" Ich lachte laut los und fragte, was damit ist. Eslem: "Ach so, liegt oder schwimmt da noch!" - "Ah ja!" kam da von mir. Weiter wollten die beiden aber nichts sagen, weil der Film so spannend war. Danach hatten wir das vergessen und wurden erst am nächsten Tag daran erinnert als wir los wollten. Was da los gewesen ist, erzählt sie Euch selber.

 

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