In den Sand eingebuddelt

Schulranzen als Schwimmhilfe

(10.08.2020)
Heute morgen ist Mama mit Öffis nach Hause gefahren, weil sie ein Paket erwartet. Claudia war mit Tim (5), Jacqueline (8) und den Zwillingen in die Stadt und Chantal (12) ist zu ihrer Mama gefahren, die ja auch bald nach Bremen zieht. Also zu meiner Oma. Also blieben wieder nur ich und Sophie übrig, aber mich freute das sehr. Wo Lukas war wusste ich nicht.

Wir sind wieder zum Strand runter und haben uns da auf Decken gelegt. Wir sind zwar schon knackig braun gebraten von den letzten Tagen, aber trotzdem. Nur im Badeanzug haben wir da gelegen und uns die wenigen Leute angesehen. Heute waren es sehr viel weniger als die letzten Tage, muss wohl auch am Wochenende gelegen haben, keine Ahnung. Sophie (10) hatte wieder ihre Hörspieletasche dabei und den CD-Player, so konnten wir auch wieder eins davon hören. Ihre Beinprothese hatte sie heute mal über Kopf einfach in den Sand gesteckt.

Nach ein paar Stunden gingen wir ins Wasser und schwammen. "Och nö, Scheiße!" sagte sie da auf einmal und hüpfte zum Platz zurück. Ich blieb im Wasser und wartete. Von da aus konnte ich sehen, wie sie ihre Beinprothese wieder anzog und ins Wasser kam. "So ist besser!" grinste sie. "Ohne kann ich nicht schwimmen!" fügte sie noch an und schwamm mit mir um die Wette. Etwas später saßen wir beide wieder auf der Decke und rauchten eine. Es war ja keiner zu sehen, also konnten wir das auch.

"Geh doch mal mit deiner lila Hello-Kitty-Jacke schwimmen!" sagte ich ihr, aber das wollte sie nicht. Sophie: "Bist du irre, bei dem Wetter mit der Jacke? Vor all den Leuten hier?" Ich: "Wieso, du bist doch im Wasser damit, danach kannst die ja wieder ausziehen!" Sie guckte mich nur Kopfschüttelnd an und legte sich hin. Ich: "Aber mit Schulranzen gehst du vor allen Leuten schwimmen, oder wie?" Sophie: "Das ist ja was anderes, das mach ich ja gerne!" Ich legte mich wieder hin und schnaufte. Sophie: "Ja, ist ja gut, ich hol sie!" Ich: "Supi!" Sie verschwand und ich wartete.

Kurz darauf kam sie mit der Jacke zurück und trug auch ihren roten McNeill Schulranzen. Ich grinste sie an und sie fragte ob ich zufrieden bin. Klar war ich das, was für eine Frage. Ich nickte mit dem Kopf und sie zog sich die Jacke an und setzte den Schulranzen auf. Dann gingen wir Hand in Hand ins Wasser und schwammen. Ich fand das geil, das sie mit der Jacke im Unisee schwamm. Mit Schulranzen kenne ich sie ja schon. Im tieferen Wasser griff sie in ihre Jackentasche und holte ein Schnuller raus und steckte ihn sich auch in den Mund. Ich grinste voll und schwamm mit ihr weiter.

Sie setzte da irgendwo im Wasser ihren Schulranzen ab und nahm ihn als Schwimmhilfe. Fand ich richtig gut und wollte es auch mal machen. Dann fragte ich sie noch ob ich mal mit ihrer Jacke schwimmen darf, das wollte sie aber nicht. Ich legte meine Arme auf ihren Schulranzen vor mir und paddelte mit den Beinen. Machte richtig Spaß. "So kann man bestimmt einmal quer durch schwimmen!" sagte ich da zu ihr und sie meinte das sie das schon mal gemacht hat und wollte es mir zeigen.

Ich hatte Angst um sie und wollte es nicht. Weil, so gut kann ich auch nicht schwimmen, naja jedenfalls nicht so weit. Hatte voll die Horrorgedanken im Kopf. Was ist wenn ihr unterwegs was passiert und sie keiner rettet und so. "Nee, lass mal, lieber nur hier so am Rand!" sagte ich. Das machten wir dann auch und schwammen immer am Rand entlang. Sie paddelte mit den Beinen und war schnell unterwegs. Das die das mit der Beinprothese so gut kann, echt der Hammer. Nach einigen vielen Metern stoppte ich sie, weil ich nicht mehr konnte. "Willst du jetzt mal?" fragte sie mich. Das nahm ich sehr gerne an und schwamm mit ihr zurück. Der Schulranzen kann im Wasser wirklich eine sehr große Hilfe sein. Jetzt weiß ich auch warum sie so gerne damit schwimmt.

Wieder am Platz rauchten wir wieder eine. Diesmal sah uns eine Frau dabei, sagte aber nichts. Ein paar Kinder, die an uns vorbei liefen, sahen es wohl nicht. Und auch der Spaziergänger mit dem Hund sah nichts und ging weiter. Sophie grinste immer breit und lachte dann kurz. Sie rauchte auch wieder mit Schnuller im Mund, was ich sehr lustig fand. Als ich sie fragte warum sie das macht, sagte sie mir: "Nur so!"

Sie hatte immer noch die Jacke an und den Schulranzen auf. Mir brannte die Sonne wieder auf die Birne und wollte wieder ins Wasser. "Och nö, Buddel dich doch ein!" sagte sie. Fand ich gar keine schlechte Idee und fing an zu buddeln. Sie machte fleißig mit und legte sich dann mit Schulranzen und der Jacke da rein. "Buddel mich zu!" sagte sie mit Schnuller im Mund. Ich lachte kurz und machte es dann auch. Ich legte immer mehr Sand auf sie drauf und dann wollte sie was unter dem Kopf haben, weil sie den immer über ihren Schulranzen nach unten legte. Ich machte ihr aus Sand ein Kopfkissen und legte noch mehr Sand über sie.

Sie redete irgendwas vor sich hin, was ich nicht verstand. "Nimm mal dein Schnuller aus dem Mund, ich versteh ja nichts!" lachte ich sie an. "Sehr witzig!" sagte sie, weil ihre Arme schon unter dem Sand verschwunden waren und ich den Sand fest geklopft hatte. Ich nahm ihr den Schnuller aus dem Mund und steckte ihn in meinen. "Danke!" sagte sie danach. Das wollte sie auch gesagt haben die ganze Zeit und weil sie den Schnuller nicht wegspucken wollte, hörte sich das so blöd an.

Nun war sie komplett mit Schulranzen, Jacke, Badeanzug und Beinprothese eingebuddelt und ich guckte sie mir an. "Gefällt mir!" sagte ich durch den Schnuller. "Mir auch! Und jetzt Buddel dich ein!" grinste sie mich an. Ich legte mich neben sie und fing an meine Beine einzubuddeln. Als ich am Bauch ankam, kam Mama Claudia zu uns. "Was macht ihr denn hier?" fragte sie uns und Jacqueline half mir beim Sand auffüllen. Claudia lachte und setzte sich neben uns. Corinna hatte sie vorne am Bauch geschnallt und Natascha hinten auf dem Rücken. "Sind die nicht schon zu schwer für dich?" fragte Sophie sie und Claudia so: "Was soll das denn heißen?" Sophie: "Naja, ich mein nur, du trägst Beinprothese, wenn du mal mit umknickst oder so!" Claudia: "Hab meine neue an, damit passiert das nicht so leicht!"

Tim buddelte mich dann auch noch mit ein und als die beiden fertig waren, sagte Claudia: "So, ihr bleibt mal schön da liegen und wir gehn Essen!" Sophie: "Was? Nee! Wir kommen mit!" und versuchte aus dem Sand zu kommen. Claudia lachte voll und nahm sich Tim an die Hand. Dann guckte sie nochmal zu Sophie und lachte richtig laut. "Wie läufst du denn  hier rum? Mit Schulranzen und Jacke? Mach die mal schön sauber im Wasser, bevor du auf den Platz kommst!" lachte sie. Ich grub mich auch wieder aus und folgte Sophie ins Wasser. Beide befreiten wir uns vom Sand und liefen dann zum Platz.

Beim Essen, es gab leckeren Radieschen-Salat mit Tomaten und grünen Salatblättern, fragte ich ob Sophie nicht mal ihre Jacke ausziehen will. "Nö, die kühlt schön!" grinste sie uns an und Claudia lachte wieder. Nach dem Essen legten wir uns ins Zelt und rauchten wieder eine. "Willst die Jacke nicht wenigstens hier ausziehen?" "Nö, die kühlt schön!" grinste sie mich an. Die war von der Hitze schon fast wieder trocken gewesen, aber naja. Später als wir draußen auf Liegestühlen lagen, zog sie sich die aber wieder aus und auch ihre Beinprothese.

 

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