Mit Gips & Gummistiefel

bei Gewitter im See

(14.08.2020)
Weil meine Schwester im Krankenhaus lag, wollte ich sie am Donnerstag (gestern) dort besuchen und lag später selber dort. Chantal (12), also meine Schwester, lag im Krankenhaus und ich besuchte sie mit Mama, die noch immer, wie auch beim Frühstück schon, völlig zerknautscht aussah. Anfangs wollten die uns gar nicht reinlassen, wegen den Corona-Auflagen und so. Nach keine Ahnung wie lange, konnten wir dann zu ihr. Sie soll von ihrem Freund Schwanger sein und machte voll die Witze, so von wegen wenn sie Indianer wäre, müsste sie ihre Tochter "geplatztes Gummi" nennen und so. Sie will es aber Amy-Sophie nennen.

Naja, alles war gut und wir gingen wieder. Vor der Tür legte ich meine Rollschuhe an und rollte zur Straße. Dabei hab ich versucht meine Handschoner anzulegen und fuhr direkt in ein Fahrrad und stürzte. Der Radfahrer fiel aber nicht um und konnte sich noch grad so halten. Ich lag am Boden und schrie und meckerte, weil meine Brille kaputt war und meine Hand tat voll weh. Mama rannte da gleich wieder ins Krankenhaus mit mir, vor dem wir ja noch waren und mir wurde die Hand geröngt. Ja Scheiße, ich hatte mir das Handgelenk angebrochen und musste ein Gips bekommen. Zum Glück ist das meine linke Hand. Muss zwar jetzt für 6 Wochen ein Gips tragen, aber zur Schule kann ich ja trotzdem. Eine Nacht musste ich aber bleiben und Mama ging allein zum Campingplatz zurück.

Ein Tag später holte mich Mama vom Krankenhaus ab. Wir kauften noch was ein und dann fuhr ich mit Regenjacke von SVW (weil es regnete) und auf meinen Rollschuhen auf den Campingplatz und fuhr direkt zu Sophie (10) an den Liegestuhl bzw. den rest lief ich zu ihr. Mama fuhr mit dem Bus und war schneller da. Sophie strahlte bis über beide Ohren als sie mich sah und umarmte mich gleich und knuddelte mit mir, als hätten wir uns keine Ahnung wie lange nicht gesehen. "War doch nur ein Tag weg!" sagte ich ihr. Sie wollte dann meine Hand sehen und klopfte auf dem Gips rum. Das tat mir voll weh und zog ihn weg. Der Arzt hatte mir auch noch Schmerzmittel verschrieben, die ich nehmen sollte und nahm auch gleich eine ein.

Die anderen begrüßte ich nur so im Vorbeilaufen. Denen erzählte ich später beim Essen alles. Sophie, die mit einem Badeanzug und Regenjacke auf dem Liegestuhl lag, und ich legten uns ins Zelt und sie erzählte mir was sie erlebt hatte in der Zeit wo ich weg war. Dann hab ich ihr erzählt was ich alles im Krankenhaus erlebt hatte. Da ich seit dem Krankenhaus auch schon keine mehr geraucht hatte, nahm ich mir eine und Sophie klaute sie mir. Mama hat uns ja in der Nacht wo sie zuhause war uns neue aus dem Automaten mitgebracht und so hatte ich ja noch genug und hab sie machen lassen.

Nun aber genug davon. Ich war ja noch mit Gips im Wasser. Es regnete schon den ganzen morgen und es donnerte auch mal mehr und mal weniger. Sophie meinte auch das es in der Nacht schon kräftig Gewittert hätte und sie in den Camper gerannt ist. Zum Glück stand unser Zelt noch. Uns wurde es nach der keine Ahnung wievielten Zigarette immer langweiliger und wir wollten raus. Da liefen wir zum Camper und zogen unsere Gummistiefel an. Mama gab mir noch ein Handschuh für die Gips-Hand. Den zog ich mir an und Sophie zog sich ihre rote Regenjacke an. Ich selber hatte meine SVW-Regenjacke noch an und trug auch noch mein Schulrucksack. Sophie schnappte sich noch ihren Schulranzen und dann gingen wir raus und tanzten im Regen.

Weil ich das ekelig fand, wie der Regen immer in mein Mund tropfte, zog ich mir ein Snutenpulli (Mund-Nasen-Schutz) drüber, was auch Sophie machte. Später kamen auch Lukas (10) und Tim (5) mit Gummistiefel und Regenjacke raus und tanzten mit. Die beiden machten uns noch nach und zogen sich auch die Snutenpullis an. Mit dem Snutenpulli und Kapuze auf, sahen wir wieder aus wie Verbrecher. Sind wir ja auch, hihi. Irgendwann gingen wir vier mit Regenschirm im Regen spazieren.

Am Strand, wo keiner Unterwegs war, rauchten wir eine und spielten mit einem da liegengelassenen Ball. Der flog dann irgendwann ins Wasser und Lukas holte ihn wieder. Er lachte, weil das Wasser in seinen Stiefel gelaufen war. Er lief dann so auch damit rum und lachte immer dabei. Dann hab ich den Ball mit Absicht ins Wasser geworfen und Sophie ging mit ihrer Beinprothese, Gummistiefel, roter kurzen Turnhose von Adidas, einem Shirt, Regenjacke und ihrem Schulranzen rein und holte ihn lachend wieder raus, weil sie dabei auch ihren Regenschirm trug.

Dann schmiss sie ihn wieder rein und wir gingen alle bekleidet in den See. Ich hatte das selbe wie Sophie an, nur eine gelbe Turnhose. Lukas und Tim hatten beide eine kurze Jeans an zu ihren Gummistiefeln, Shirts und Regenjacken. Die beiden trugen aber keinen Schulranzen, so wie Sophie und ich. Alle vier sind wir auch mit aufgespannten Regenschirm und Snutenpullis rein. Wir waren alle bis zum Hals im Wasser und hielten den Regenschirm hoch. Ich natürlich auch meine Gips-Hand, in der ich den Schirm ja nicht halten konnte. Lukas lachte da heftig, weil er es Hammergeil fand. "Stell dich nicht so an, wir tun dir nichts!" sagte er und lachte heftig. Ich stand mit beiden Armen hoch bis zum Hals im Wasser und mit einer kaputten Brille. Muss auch ziemlich blöd ausgesehen haben und lachte dann selber laut.

Etwas später saßen wir vier im flachen Wasser und hielten uns die Regenschirme über den Kopf und unseren Kapuzen, weil es immer noch regnete. Völlig bescheuert, oder? Wir fanden das normal und haben immer wieder unsere Gummistiefel entleert und wieder gefüllt. Dann Donnerte es kräftig und es vielen Blitze vom Himmel. So schnell wie da, waren wir noch nie aus dem Wasser und rannten zum Campingplatz zurück. Vor unserem Zelt hüpften und tanzten wir noch weiter. Irgendwann kam Mama dann raus und fragte uns ob wir bekloppt sind. "Nö, wieso?" fragten wir. "Geht in den Wagen!" rief sie uns zweimal zu, weil es wieder Donnerte. Wir zuckten die Schulter und gingen rein.

"Ihr seht aus als wärt ihr schwimmen gewesen!" sagte Claudia und Mama: "Kein Wunder, die haben ja auch Stunden im Regen getanzt!" Tim: "Wir waren ja auch schwimmen!" Claudia: "Was ward ihr?" Sophie, Lukas und ich: "Schwimmen!" Mama meckerte da gleich mit uns und fragte ob wir noch alle Tassen im Schrank hätten. Ich: "Keine Ahnung, kann ja mal nachsehen!" und machte den Schrank auf. "Wie bekloppt seid ihr eigentlich? Ihr könnt doch nicht bei Gewitter im See schwimmen gehen!" meckerte Mama gleich drauf los und Claudia grinste sich ein. Wir sollten uns dann umziehen und still in der Ecke hocken.

Ich holte da noch meine Sachen aus dem Rucksack und legte sie in die Dusche. Hatte ein Handtuch, Waschlappen, mein Waschzeug und ein Buch im Rucksack gehabt und eine große Flasche Wasser. Mama grinste da nur und sagte nichts. Absolut ohne was zu sagen, saßen wir vier hinten im Camper und guckten in den Regen raus. Nach etwa einer halben Stunde lachte Mama laut und sagte: "Spielt Karten oder sonstwas, das kann man ja nicht mit ansehen!" Wir lachten dann auch und holten unsere Karten raus. Mama schloss dann die Mitteltür, damit wir beim Karten spielen auch rauchen konnten. Naja Tim ist lieber zu den anderen, rauchen tut er natürlich noch nicht. Lukas wollte nicht, aber es störte ihn nicht das Sophie und ich geraucht hatten. Die Nacht haben wir dann auch im Camper geschlafen, nachdem wir unsere Sachen aus dem Zelt geholt hatten.

 

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