Fische fangen

(02.08.2021)
Das Wochenende haben wir mehr in der Hütte und im Camper verbracht als draußen irgendwo. Es war sehr stürmisch und regnerisch gewesen. Gestern Abend gab es auch ein kleines Gewitter. Da machte es uns allen einfach kein Spaß draußen zu sein. Heute wurde es endlich wieder schöner und wir konnten raus. "Essen fällt heute aus, wir haben nix!" meinten Mamas zu uns als wir nach Essen fragten. "Hä, wieso dat denn?" fragte ich, weil ich wusste das wir noch genügend zu Essen da hatten und fragte auch gleich ob ich was machen soll. "Vielleicht kommt ja noch jemand und bringt was mit, wer weiß!" sagte Mama darauf und wollte das wir spielen gehen.

Eine knappe Stunde später kam Papa angeradelt und begrüßte uns. Wir rannten gleich alle zu ihm und umarmten ihn und gaben ihm ein paar Bussis. Ich freute mich riesig darüber und half ihm mit seinem Gepäck. Er hatte ein paar Salate dabei und Frikadellen. In den Seitentaschen hatte er Schlafzeug und so drin, das hat er selber in den Camper gebracht. Etwas später saßen wir alle am Tisch draußen und freuten uns auf das Essen. "Da fehlt aber noch was!" meinte Papa so. "Was denn?" fragte ihn Sophie. "Naja, zu dem Mangosalat passt Fisch ganz gut, aber ich sehe hier kein!" Sophie und ich grinsten voll und fragten ob wir welchen fischen sollen. "Wäre doch mal was, oder?!?" fragte Papa. "Dürfen wir Mama?" fragte wir mit weit geöffneten Augen.

Wir durften es. Aus der Hütte holten wir schnell unsere Angeln und setzten uns auf den Steg. Sophie hatte auch sofort Glück und fing einen, aber der war viel zu klein und sie schmiss ihn wieder rein. Am Tisch unterhielten sich alle und wir saßen still und rauchend auf dem Steg und warteten bis einer anbiss. Nach etwa einer halben Stunde fragten Mamas: "Wo bleibt der Fisch, die Salate werden heiß?!" Wir lachten kurz und dann meinte Papa das wir auch mit dem Kescher welche fangen könnten. Das wollten wir aber nicht und blieben sitzen. Dann fing es auch noch an zu regnen und das gar nicht mal so übel. Alle rannten gleich mit Salaten und so in die Hütte, aber wir beiden blieben sitzen.

Weil es noch mehr regnete, liefen bzw. hüpften wir auch in die Hütte. "Na, Wasserscheu?" fragte Lukas so ganz blöd. "Wir doch nicht!" sagte ich und zog mein Friesennerz an, was auch Sophie machte. "Geht doch rein, geht bestimmt viel schneller!" schlug Papa uns vor. "Kann doch nicht auf ein Bein im See rumhüpfen, da kommen die Fische ja überhaupt nicht!" knurrte ich. Papa: "Hast doch ne Prothese!" Mama: "Das lass mal lieber!" Ich: "Darf ich nicht, die rostet schnell!" Sophie: "Zieh doch meine an!" Ich: "Hatte ich doch schon probiert!" Sophie: "Ja, aber nicht richtig!" Ich: "Hä?" Sie zeigte mir dann das ich vergessen hatte die Öffnung oben weiter zu machen und meinte das es deswegen vielleicht nicht geklappt hatte neulich.

Ich versuchte es erneut sie anzuprobieren und diesmal klappte es, sie war nur etwas zu groß für mein Stumpf und ein Gürtel musste ich auch noch um mein Bauch legen. Ich lief ein bisschen damit und alle lachten. "Boah, wie kannst du damit laufen?" fragte ich und lachte ebenfalls. "Schwimmen kann ich damit besser!" grinste Sophie. "Naja dann!" meinte Papa dazu. "Los komm, wir gehen rein!", sagte Sophie und lief auch gleich los. "Halt, meine Gummistiefel!" lachte ich und zog sie mir auch gleich an. Sie hatte ihre schon an und wartete auf mich. "So, jetzt können wir!" sagte ich etwas später und lief ihr hinterher. Zum Glück ist das nicht meine Beinprothese, also mit der könnte ich ja kein Kilometer laufen.

Mit je einem Kescher in der Hand gingen wir langsam in den See und dann blieb Sophie plötzlich stehen. "Willst dein auch haben?" fragte sie mich. Ich guckte sie an und verstand nicht was sie meinte. "Na, dein Schulranzen?" fragte sie. "Ach so, ja!" antwortete ich und sie holte sie. Schnell den Schulranzen aufgesetzt und weiter rein ins Wasser damit. War schon komisch mit ihrer Beinprothese im Wasser zu stehen und mit den Gummistiefeln an, aber auch irgendwie geil. Sie sah schon bald ein Fisch und schob langsam den Kescher ins Wasser und folgte dem Fisch. "Mach schneller!" sagte ich und sie machte es auch. Schwupp, da war der Fisch im Kescher und wir jubelten.

"Und jetzt?" fragte sie mich. Ich: "In dein Schulranzen!" Sophie: "Da sind meine Schulsachen drin!" Ich: "Da ist bestimmt noch Luft!" Sophie: "Machst du?" Ich öffnete ihren Schulranzen und es war wirklich noch Luft drin. "Kescher!" sagte ich. Sie gab ihn mir und ich packte den Fisch in den Schulranzen und machte ihn gleich wieder zu. "Geht doch!" grinste ich und gab ihr den Kescher zurück. Mein ersten Fisch steckte Sophie in mein Schulranzen, der ebenfalls mit Schulsachen gefüllt war. In diesen Ferien dürfen wir unsere ganzen Schulsachen komplett nass machen, auch die Bücher und Stifte und so, weil wir nach den Ferien neue bekommen und ich die wichtigsten Sachen alle kopiert bzw. eingescannt hatte.

Sie fing noch vier und ich drei weitere Fische, die allesamt mit in unsere Schulranzen kamen. "Ich glaub wir haben genug!" meinte Sophie irgendwann und fragte mich ob wir noch kurz schwimmen wollen. Da unsere Friesennerze nur bis zu den Taschen nass wurden, fand ich es eine sehr gute Idee und legte los. Die ersten Meter waren etwas komisch, aber dann kam ich sehr gut mit ihrer Prothese zurecht und schwamm ihr auch fast davon. "Ey, du kannst ja wieder richtig schwimmen!" freute sich Sophie und versuchte mich einzuholen. Mama und Papa schrien uns etwas später aus dem Wasser, weil sie Hunger hatten und der Regen aufhörte.

Mit nassen und tropfenden Sachen standen Sophie und ich später am Tisch und nahmen die Fische aus. "Na, du strahlst ja wieder richtig!" freute sich Mama. "Kann mit Sophies Prothese richtig gut schwimmen, echt super, kann ich die behalten?" sagte und fragte ich. Sophie: "Nur solange wir hier sind, zuhause bekommst du ja selber eine!" Ich grinste bis über beide Ohren und gab ihr ein dicken fetten Kuss auf den Mund, den sie allerdings zu einem Zungenkuss machen wollte, ich aber nicht erwiderte. "Dann eben nicht!" knurrte sie leise vor sich hin und nahm den nächsten Fisch zu Hand.

Papa legte die Fische danach auf den fertigen Grill und grillte sie. Wir anderen aßen schon mal was von den anderen Salaten und freuten uns auf den Fisch. Alle bis auf die kleinen bekamen was von ab und schmatzten. "Njam Njam!" lachte ich und Jan so: "Machen wir später!" Alles lachte, nur Tim nicht, der wusste nicht um was es ging. Ist auch gut so. Nach dem Essen kamen auch Lukas und seine Claudia (beide 11) mit Jeanshose, Shirt, Friesennerz und Gummistiefel ins Wasser und fingen mit Sophie und mir noch ein paar Fische. Ich hab dabei auch wieder mein Schulranzen (den roten McNeill, den ich nach den Ferien auch wieder zur Schule tragen werde) aufgehabt.

Mein Schulranzen füllte sich richtig gut mit den Fischen, die teilweise auch wieder raushüpfen wollten. Die Fische haben wir am Abend noch am Lagerfeuer auf ein Stock im Feuer gegrillt und später mit dem restlichen Salaten aufgegessen. Machte uns richtig Spaß mit den nassen Sachen am Lagerfeuer zu sitzen. Melody (12) und mein Jan (14) wollten heute nicht nass werden. Mamas, Lukas und ich haben beim Lagerfeuer noch auf unseren Gitarren gespielt und danach sind wir Zelter über dem Landweg zu unseren Zelten und die anderen in die Hütte bzw. Mama und Papa in den Camper verschwunden. Am Zelt zogen wir uns um und gingen pennen.

Dies Erlebnis hab ich mit Playmobil nachgestellt

 

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