Eine Bank im Hochwasser
(26.02.2022)
Habe heimlich Jan und mich in die Liste der Besucher vom Nordderby
gesetzt. Mama wusste nichts davon und als die Mail ankam, jubelte ich
kräftig, weil ich mal wieder ausgewählt wurde. Irgendwie hab ich immer
Glück. Ich tanzte durchs ganze Haus und strahlte über alle Backen
hinweg. Mama fragte mich natürlich warum ich so strahle und ich erzählte
es ihr. Sie hörte mir gespannt zu und guckte mich völlig neutral an
dabei. "Soso, und du meinst jetzt das du da hin darfst, so ganz
alleine?!" sagte sie danach. Da war ich ganz plötzlich nicht mehr so
strahlend und guckte sie mit großen Augen an. Sie meckerte kurz mit mir,
weil ich es heimlich gemacht hab und meinte dann, das wir es ja mit
einem Besuch an der Hütte verbinden könnten. Da war ich natürlich wieder fröhlich und knuddelte Mama. Danach war es abgemachte Sache und wir fuhren am Wochenende, also heute zum Haus am See. Schon gleich in der früh fuhren wir los und Mama hielt noch bei Melo am Haus. Lukas grinste mich da komisch an und ich dachte, das sein Santino (13) mit will oder darf. Es kam aber anders. Nach ein paar Sekunden, nachdem Mama kurz mit dem Camper gehupt hatte, kam Melo rausgerannt, mit zwei dicken Reisetaschen in der Hand und kam zu uns. Mama ging nach hinten in den Camper und machte die Tür auf. Die Freude war natürlich riesig und ich umarmte sie gleich. Mit ihr zusammen fuhren wir (Mamas, Jule (16), Lukas und Sophie (11), Tim (7), Natascha und Corinna (3), Papa, Melo und ich (Laura, 13)) zum Haus am See. Schon auf der Fahrt zum Haus, mussten wir ständig anhalten und Äste aus dem Weg räumen. Ein paar hundert Meter vor dem Haus, mussten wir umkehren, weil eine überschwemmte Wiese den Weg versperrte und Mama nicht mit dem Camper durch wollte. Sie versuchte es von einer anderen Seite und wir kamen wieder nicht weit, weil eine kleine Brücke uns den Weg versperrte, über die wir mit dem Camper nicht rüber kamen. "Ach Scheiße hier!" meckerte Mama und fuhr wieder zurück. Sie versuchte ein dritten Weg und wir kamen wieder nicht weit. Aber immerhin waren wir dichter dran als vorher. Sie stellte den Camper ab und sagte, das es jetzt zu Fuß weiter geht. Lukas: "Wie, wir sollen jetzt durchs Wasser zum Haus?" Mamas: "Ist das ein Problem für Euch?" und lachten. Wir lachten mit und stiegen aus. Mit Reisetaschen und Rucksäcken bewaffnet, gingen wir langsam durchs Wasser in Richtung Haus. Nach der hälfte des Weges war alles wieder trocken und wir konnten ohne Wasser um uns herum weiter laufen. "Geht ihr schon mal weiter, ich hol den Camper!" sagte Mama und kehrte mit Papa wieder um. Wir waren alle auch nur bis fast zum Knie mit unseren Schuhen, Stiefeln und Hosen im Wasser gewesen. Kaum waren wir angekommen, da kamen auch Mama und Papa mit dem Camper an uns vorbei und hupten. Nachdem wir uns alles angesehen hatten und unsere Sachen in der Hütte verstaut hatten, setzten wir uns am Strand hin und rauchten eine. Auf dem See lagen zwei Bäume, die vom Sturm umgelegt wurden und wir fragten, wie wir die da rausbekommen. Papa: "Wieso rausholen, so habt ihr was zum spielen!" "Cool!" rief Sophie und wollt auch gleich hin. Das Haus stand ja noch, aber ein paar Dachziegel sind runtergekommen und es pinkelte ins Haus. Sophie und Lukas sind zum Baum und spielten drauf, Melo und ich rannten zu unserem Zeltplatz und der Rest blieb am Haus. Oh mann, sah der Platz heftig aus. Überall lagen Äste rum, eine große Pfütze mitten auf dem Platz und ein kleiner Baum ist umgestürzt. "Ob die Höhle auch unter Wasser steht?" fragte ich und ging hin. Durch den Eingang oben, rutschte ich runter und stand gleich wieder bis zu den Knien im Wasser. Melo, die oben stand, fragte mich gleich ob alles nass ist. "Ja, und ich auch!" lachte ich rauf. Kurz danach bin ich wieder rauf und raus. "Alles nass da unten und der Tisch schwimmt!" lachte ich. Nach dem Mittag wollten Sophie, Jule, Melo und ich (Laura) ein kleinen Spaziergang machen. "Fahrt doch mit Roller raus!" meinte Mama. Fanden wir sehr gut und sahen im Schuppen nach den E-Rollern. Es waren nur zwei da gewesen, die anderen hatten wir mit nach Hause genommen im letzten Sommer. "Immer zwei auf ein!" schlug Sophie vor. "Supi!" sagte ich und schob ein Roller raus. Den bekam ich aber nicht an und meckerte immer. Jule versuchte den anderen zu starten, aber der lief auch nicht. "Bis die voll getankt sind, sind wir fünf mal wieder da!" schimpfte Sophie und wollte zu Fuß los. "Gut, dann eben doch ein Spaziergang!" sagte ich und ging los. Die drei kamen mir auch schön hinterher und dann liefen wir in Richtung Stadt. Irgendwann standen wir vor einer Menge Wasser. Die Wiesen und Felder waren überflutet und der Weg stand unter Wasser. "Trotzdem weiter?" fragte ich und Sophie so: "Was denn sonst!" und lief weiter. Wir drei natürlich hinterher und ruckzuck, da waren unsere Strümpfe in den Stiefeln nass. Es war aber nicht wirklich kalt, weil wohl auch die Sonne drauf schien. Wir liefen einfach weiter und dann sah Jule eine Bank am Wegesrand. "Oh geil, die ist ja komplett im Wasser!" rief Sophie und rannte hin. Auf dem Weg dahin knickte sie mit ihrer Beinprothese ein und legte sich lang. Kurz drehte sie sich im Wasser und setzte sich dann breitbeinig hin. Wir lachten und halfen hier hoch. "Ist dir kalt?" fragte Jule sie. "Nö!" sagte sie und setzte sich auf die Bank. Bis zum Bauchnabel saß sie nun mit Unterwäsche, Jeanshose, Pulli, Steppjacke und Stiefel auf der Bank und grinste uns an. Wir anderen waren nur bis zu den Knien nass geworden und setzten uns zu ihr. Sophie guckte mich da mit großen Augen an und meinte: "Du traust dir ja was!" "Höä?!? fragte ich. "Na, deine Jacke!" Ich: "Damit war ich doch schwimmen neulich!" Darauf sagte sie nichts mehr und wollte eine Zigarette haben. Die holte ich auch aus meiner geilen gelben Daunenjacke und gab sie ihr. Danach steckte ich die Schachtel wieder in meine Ärmeltasche und rauchte mit den anderen. Wir holten da immer unsere Stiefel aus dem Wasser und steckten sie wieder rein und das zich mal. "Wird jemanden kalt?" fragte Jule uns und wir alle drei: "Nö!" Ich: "Doch, mein rechtes Knie friert!" Melo: "Nur dein Knie?" Sophie lachte volle Kanne los und krümmte sich halb vor lachen und sagte danach: "Ja, meins auch!" Jule machte da ein Auge zu und guckte uns schief an und sagte: "Rechts habt ihr doch die Prothese, wie kann da das Knie frieren!?" Dann fing auch Melo an zu lachen und meinte das wir blöd sind. Macht einfach Spaß die Leute zu veräppeln mit sowas. Hammer genial. Ich lachte dann auch kräftig mit und stand auf. Meine Daunenjacke tropfte kräftig und ich drückte sie kurz aus. Danach standen alle auf und wir gingen wieder durchs Wasser zur Hütte. Mama und Papa standen da gerade am Schuppen als wir ankamen und grinsten uns an. "Zieht euch mal schnell um!" lachte Mama. Das machten wir auch und gingen danach zu Lukas, Tim und den Zwillingen am Strand. Später am Abend wurde es nochmal nass für uns, aber dazu im nächsten Erlebnis. |