Nach dem Kino im Unisee

(13.04.2022)
Melody (13) hatte mich heute früh angerufen und fragte, ob ich mit ins Kino komme. Ich sagte natürlich sofort zu und fragte mein Schatzi Jan (15), ob er mitkommen will. Er knurrte erst rum, aber kam dann doch noch mit. Wir trafen uns mit Melo an der Schule und fuhren dann zusammen mit der Bahn zum Kino. Es war jetzt nicht der tollste Film, aber egal. Lohnt sich nicht darüber zu berichten.

Nach dem Kino überlegten wir uns, ob wir noch zur Osterwiese gehen, aber da uns Melos Halbbruder Santino (13) dazwischen. Wir standen noch am Kino und er kam völlig aufgelöst zu uns. Er faselte irgendwas von einem Hund der Tante und redete voll auf Melo ein, das sie doch mitkommen soll. Nach ein paar Minuten, nachdem Jan und ich uns weiter weggestellt hatten, kam sie zu uns und verabschiedete sich. Wir zuckten nur mit der Schulter und ließen sie gehen. Kurz überlegten wir, was wir jetzt noch machen und gingen dabei in Richtung Hauptbahnhof. Am Rathaus war zwar schon ein kleiner Rummel gewesen, aber den ließen wir einfach links liegen. Mir wurde es auch langsam zu warm in meiner guten Lederjacke und wollte einfach nur irgendwo rein, wo es kühl ist. Da kam mir der Hauptbahnhof gerade recht.

Er schob mich im Rollstuhl rein, weil ich ja noch nicht solange laufen darf, wegen meiner Narbe und stoppte. "Pizzazunge?" fragte er mich. Na, was für eine Frage, natürlich nahm ich sie. Grins. Nach dem wir beide je eine Zunge verputzt hatten, schob er mich hinten am Bahnhof wieder raus. "Och nö, heute nicht!" stöhnte ich, weil er geradeaus auf die Osterwiese zusteuerte. "Kann ja drum rum gehen!" knurrte er zurück. "Oh ja, ab in den Stadtwald!" grinste ich. Jan blieb kurz stehen und guckte mich von der Seite an. "Du willst jetzt nicht wirklich, das ich dich den ganzen Weg nach Hause schiebe, oder?" Ich grinste ihn nur kräftig an. "Grinst du grad oder warum bewegt sich deine Maske?" fragte er mich. "Upps!" grinste ich und setzte die FFP2-Maske schnell ab und steckte sie in meine Jackentasche. "Nicht wirklich jetzt?" knurrte er.

Kopfnickend fuhr ich alleine mit mein Rollstuhl weiter und er lief schön neben mir her. Kurz blieb ich stehen und warf ihm ein paar Luftküsse zu. "Ist ja schon gut, für dich mach ich doch alles!" sagte er und schob mich wieder. Während er mich durch den Stadtwald schob, redeten wir viel über dieses und jenes. Ich zeigte ihm auch die Stelle, wo ich auf der Geige für die Ukraine gespielt hatte und wo ich neben dem Boot geschwommen bin, als Mama mit uns eine kleine Tour machte. Da wo ich mal dringend musste und ins Wasser pinkelte. Dabei bemerkte ich, das ich mal wo hin muss, aber sagte nichts davon. An vier oder fünf Stellen machten wir Halt und setzten uns auf eine Bank. Auf einer davon konnten wir auch eine rauchen, weil kaum welche dort lang gingen. Ja, ich rauche wieder, kann es ja halt doch nicht lassen. Scheiße auch. Egal. Auf zwei Bänken pinkelte ich mir leicht in die dicke Binde und grinste. Zum Glück gab es keine nassen Flecken an der Hose.

Irgendwann kamen wir am Unisee, von wo es nicht mehr weit war zu Papa. Bin ja grad bei ihm, weil ich nicht mit Mamas im Camper unterwegs sein wollte. Ich muss mich ja schonen, ihr wisst schon. Da ich noch immer meine gute Lederjacke anhatte und schwitzte, bat ich ihn mich in den Schatten zu fahren. "Boah ich kann nicht mehr, lauf doch mal ein Stück!" stöhnte er, weil der Weg immer sandiger wurde. Ich lief dann auch weiter und er schob mein Rollstuhl. Irgendwo etwas abgelegen von den anderen, setzte ich mich auf ein umgestürzten Baum und schaute auf den See, wo ein paar Enten schwammen. "Hach ist das schön hier!" schnaufte ich und wollte das er sich neben mich setzt. Machte er auch und ich konnte ihn endlich wieder küssen.

Der Baum auf dem wir saßen, liegt schon länger da. Er liegt auch halb im Wasser und ich rutschte immer weiter zum See hin. Er rutschte auch immer schön mit mir mit und stand plötzlich auf. Ich guckte ihm hinterher und wunderte mich leicht. Er ging aber nur zum Rollstuhl und holte meine Handtasche. Um den einen Reifen klemmte er noch das Schloss dran. Ich packte etwas später meine Füße bzw. meine Lackschuhe an ihnen in den See und er so: "Bist du krass, ist doch kalt!" Fand ich eigentlich nicht, aber egal. Ich paddelte mit den Schuhen im Wasser rum und wir unterhielten uns wieder. Als er dann Anfing von Autos und Kränen zu reden, stoppte ich ihn und fragte: "Weißt du was?" Er: "Äh, hörst mir nicht mehr zu?" Ich: "Ich geh jetzt da rein!" Er: "Klar, jetzt bei der Kälte!?" Ich: "Ist doch nicht kalt, ich schwitze voll!" Das tat ich auch, in meiner guten Lederjacke. Meine Bluse da drunter war auch schon nass.

Er: "Das machst du jetzt nicht wirklich, mit deiner guten Lederjacke?!" Ich: "Doch!" Er wies mich dann noch drauf hin, das Papa keinen Trockner hat und das die Lederjacke zum schwimmen viel zu teuer ist. Kurz überlegte ich und dann fiel mir ein, das ich ja damit schon schwimmen war und sagte es ihm. "Können wir ja Schleudern nachher!" Er: "Ich Schleuder dir auch gleich ein!" Ich: "Dann bring ich die Morgen zur Reinigung, hier gibts bestimmt irgendwo eine!" Mit einem kleinen Schwung rutschte ich vom Baum und stand bis zu den Knien im Wasser. "Du bist doch verrückt, hier laufen doch so viele rum!" meinte er, aber das störte mich nicht. "Das Wasser ist voll warm!" grinste ich und ging weiter rein, weil ich immer noch mal pinkeln musste. Als ich bis zum Schritt im Wasser stand und meine Binde langsam nass wurde, pinkelte ich drauf los. "Pinkelst du grad?" rief er mir zu. Ganz schnell hatte ich mein Finger an mein Lippen und bekam große Augen. Mit meiner anderen Hand winkte ich ihn ab, damit er ruhig ist.

Da irgendwie das Wasser da wirklich warm war, bei knapp 22 Grad Lufttemperatur, ging ich weiter rein und schwamm dann einfach los. Bekleidet war ich mit Unterwäsche, BH, Bluse, Jeanshose, Lackschuhen, meiner Beinprothese, Lederjacke und meine Handtasche, in dem frische Binden, Taschentücher, Geld, Monatskarte, Lippenstift, Smartphone mit Kopfhörer, Papas Schlüssel und Kleinkram war, hatte ich auch noch um die Schulter hängen. Jan saß nur da und guckte mir zu. Ich schwamm schön langsam, weil meine Narbe sich meldete und schwamm auch kurz darauf ins flache Wasser und blieb da liegen. Mit meinem Kopf auf meinen Armen lag ich da und beobachtete die Leute. Die Leute gingen an mir vorbei bzw. guckten von ihren Plätzen zu mir und redeten irgendwas. Mir war das egal und blieb da liegen. War richtig schön, so da zu liegen. Nach ein paar Minuten drehte ich mich um und schaute in den Himmel.

Während ich so im Gedanken war, meckerte am Ufer eine Frau. Sie wollte immer das ich da mal rauskomme und fragte ständig, ob ich Hilfe brauche. Ein Mann völlig aufgeregt: "Mensch, die kleine ist reingeschubst worden und traut sich jetzt nicht mehr raus. Da müssen wir doch was tun!" oder sowas ähnliches. Ich lachte nur und schüttelte den Kopf. Dann meckerten auch ein paar andere am Ufer und meinten, das ich den See nicht verunreinigen soll mit mein Klamotten. "Sowas macht man doch nicht, du kannst doch nicht einfach....!" "Die geht da einfach mit ihren dreckigen Klamotten rein!" und all sowas sagten die Leute. So genau bekomm ich das jetzt nicht mehr zusammen. Als ich dann wieder schwamm und auch noch auf dem Rücken, meckerten und schrien die Leute erst recht. Sie dachten ich gehe mit meiner Beinprothese unter. Die mussten sie gesehen haben, weil sie nach unten knickte. "Ach du meine Güte, die kleine geht gleich unter!" rief da jemand.

Jan kam dann auch endlich mal dazu und versuchte die Leute zu beruhigen, aber die meckerten einfach weiter. Selbst als ich lachend aus dem See kam und zu ihm hinging, meckerten sie weiter. Sie Diskutierten wirklich mit uns. So von wegen, mit schmutzigen Sachen in See gehen und vor allem auch noch mit Schuhe an. Jan gab immer Konter. Er meinte, das alle mit dreckigen Sachen ins Wasser gehen. Damit löste er erst recht eine Diskussion aus. "Treten sie am Strand ihre Füße ab, bevor sie ins Wasser gehen?" fragte Jan die Leute. "Das ist doch was anderes!" sagten die. "Wenn ihr Kind sich ausversehen aufs Eis setzt, schicken Sie es nicht ins Wasser zum sauber machen?" "Oder wenn die Kinder sich mit kurzer Hose und Shirt in den Sand legen und dann ins Wasser gehen, meckern sie da auch so?" Die Leute wurden immer ruhiger und dann sagte Jan so: "Meine Verlobte hat saubere Sachen an, da können Sie sich drauf verlassen. Sie ist kein Armeleutemädel!" Mir wurde es irgendwann zu blöd und ging weg.

Beim Rollstuhl setzte ich mich erstmal und machte das Schloss ab. Zahlenschloss. Jan diskutierte fleißig weiter und ich dachte nur: "Komm da jetzt mal weg, ich will nach Hause!" Ein Mann schupste ihn auch noch und ich dachte nur, hoffentlich geht das gut. Nach ein paar Minuten schob ich mein Rollstuhl in die Sonne und setzte mich wieder. Machte richtig Spaß so nass in der Sonne zu sitzen, vor allem mit der nassen Lederjacke an. Nach etwa zehn Minuten schob ich mein Rollstuhl zu ihm und wollte, das er mal fertig wird, weil ich nach Hause wollte. "Ja, oh weia, bring deine Liebe mal nach Hause, die erkältet sich ja sonst!" oder sowas ähnliches sagte eine Frau. Jan zeigte mit seinem Finger noch auf ein Mann und bewegte ihn immer, brachte aber nichts mehr raus. Er kam dann auch schnell zu mir und schob mich zu Papa nach Hause.

Papa war natürlich noch nicht da, also gingen wir beide ins Bad und ich in die Wanne. Ich steckte den Proppen rein und er spülte mich heiß ab. "Macht´s Spaß meine gute Lederjacke nass zu machen?" fragte ich ihn. "Oh Sorry!" antwortete er und machte mir meine Hose nass. "Quatschkopf, du liegst damit in der Wanne!" sagte er plötzlich und ich lachte: "Schön das du das auch mal siehst!" "Grrr!" sagte er und setzte sich hinter mich in die Wanne. Vorher zog er sich aber noch die Jacke aus. "Langweiler!" sagte ich da nur. "Die war teuer!" knurrte er. Dann duschte er mir meine Lederjacke hinten ab und umarmte mich. "Ich zahl dir die Reinigung!" sagte er nach ein paar Minuten. "Hä, wieso das denn?" wollt ich wissen. "Naja, möcht sie dir gern einseifen!" Ich grinste und gab ihm das Duschgel. Jan: "Wirklich jetzt?" Ich nickte mit dem Kopf und er seifte mich ein. "Auch deine Haare?" Wieder nickte ich nur mit dem Kopf. Er wusch sie auch ganz vorsichtig und ich genoss es. Ich mag das wenn er mir die Haare in der Wanne wäscht. Nach dem ausspülen legten wir beide uns nebeneinander und knuddelten ein wenig und küssten uns zärtlich mit Zunge.

Er ist immer so lieb zu mir und versucht mir immer zu helfen wo er nur kann. Anders als Lukas, den ich ja auch sehr liebe, aber doch irgendwie anders. Mein Jan ist einfach der beste, ein anderen will ich nicht! Nach dem knuddeln und knutschen, zogen wir uns aus und er verschwand zum anziehen nach draußen. Ich wusch mich noch schnell und folgte ihm unauffällig. Mit frischen Sachen an machten wir unser Essen und setzten uns vor die Glotze. Erst spät am Abend kam Papa nach Hause und legte sich gleich ins Bett. Am nächsten morgen war Papa schon wieder weg, als wir wach wurden. Nach dem Frühstück brachte ich mit Jan meine Lederjacke zur Reinigung und meine Lederhandtasche gleich dazu.

 

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