Im Schlamm eingepennt

(13.07.2022)
Heute war der letzte Schultag vor den Ferien. Mit den Zeugnissen (DS: 1,7) ging es nach der dritten Stunde nach Hause. Bisschen früh um Mittag zu essen. Bis zum Essen spielten Sophie (12) und ich (Laura, 13) im Garten mit Tim (7) und den Zwillingen Natascha und Corinna (3). Lukas lag leider noch im Krankenhaus. Was er genau hatte weiß ich nicht, aber es ist nichts schlimmes. Irgendwas mit seinem Bauch stimmte nicht, glaub ich.

Nach dem Essen fing es leicht an zu regnen und wir zogen unsere Friesennerze an. Die kleinen wollten lieber zu Mama Claudia ins Haus. Erst rannten wir beide nur so rum und dann schmiss sich Sophie ins Schlammloch. "Huch, wieso ist der Deckel weg?" lachte ich noch und stolperte zu ihr in den Schlamm. "Schlammschlacht!" lachte sie und bewarf mich mit Schlamm. Ich steckte ihr den Schlamm in die Kapuze, was sie dann auch bei mir machte. Gegenseitig schubsten und zogen wir uns durch den Schlamm, bis wir beide völlig außer Atem waren und uns hinlegten.

Sie grinste mich an und fragte sich, was mit Lukas ist. Da erzählte sie mir, was die beiden schon alles gemacht hatten und das sie ihn wirklich sehr liebt und für immer mit ihm gehen will. Mich freute es und sagte ihr, das sie auch sehr gut zusammenpassen. Mit einem grinsen schloss sie die Augen und gähnte mit weit geöffnetem Mund. "Boah, alles gesehen, bis zum Moors!" grinste ich und sie lachte. "Haha!" sagte sie und machte wieder die Augen zu. "Bist müde?" fragte ich. "Konnte wegen Lukas nicht pennen, ich vermisse ihn!" antwortete sie traurig.

Nur paar Sekunden später fielen ihr wieder die Augen zu. "Ist doch schön hier drin, lass uns pennen!" schlug ich vor. "Mmhm!" kam von ihr. Mit einem leichten grinsen, schloss ich meine Augen und dachte an meinem Schatzi Jan (15). "Was er wohl grad macht!" sagte ich leise. Sophie: "Wer? Lukas? Weiß nicht!" Ich: "Ich auch nicht!" Bis zur Brust saßen wir im Schlamm und sagten nichts mehr. Nach ein paar Minuten, so kam es mir jedenfalls vor, stand Lukas neben uns und sagte ganz laut: "Buh!" Wir beide erschreckten uns und guckten zu ihm. "Lukas! Da bist ja wieder!" strahlte Sophie und krabbelte aus dem Schlamm. Er strahlte auch und umarmte sie sofort.

"Gehts dir wieder besser?" fragte ich ihn. Er nickte nur mit dem Kopf und sagte, das er ins Haus geht. "Ich komm mit!" strahlte Sophie und lief ihm hinterher. Ich blieb noch im Schlamm sitzen  und guckte auf meine Armbanduhr, nachdem ich sie saubergewischt hatte. "Oh weia!" stöhnte ich. Wir haben fast zwei Stunden gepennt, glaub ich. Dann zog ich voll die Schnute, weil mein rechter Fuß juckte. Kurz schüttelte ich den Kopf und knurrte: "Prothesenfüße können nicht weh tun!" Ich versuchte trotzdem ranzukommen und dann stand Claudia neben mir. "Na, keine Lust?" Ich: "Wozu?" Claudia: "Wollst im Schlamm liegen bleiben?" Ich: "Ach so, nö, mein rechter Fuß juckt!" Claudia: "Oh, das Phantom wieder!" Ich nickte nur mit dem Kopf und versuchte nach hinten aus den Schlamm zu kommen.

Sie half mir dabei und lachte immer wieder. "Das ihr auch immer mit eurer Prothese in Schlamm gehen müsst!" sagte sie etwas leise und ich so: "Wieso, macht doch Spaß!" Sie lachte wieder und ich blieb neben der Grube liegen und pinkelte in die Hose und machte die Augen zu dabei. "Pinkelst du grad?" fragte sie mich. Ich: "Bis ich die Hose aus hab, alles zu spät!" Und außerdem war sie ja eh nass und dreckig, also konnte ich das ja auch machen. Spaß machen tut es mir nicht wirklich.

Claudia half mir hoch und schickte mich zum Haus, wo sie mich mit dem Gartenschlauch abduschte. Mit den durchnässten Sachen ging ich danach in mein Zimmer und zog mich um. Etwa eine Stunde später saß ich mit Sophie in Lukas Zimmer und wir redeten viel. Nebenbei hörten wir Musik, aßen Chips und tranken Cola. Viel mehr war heute nicht gewesen.

 

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