Kurz noch im Meer

und vieles anderes

(21.07.2022)

Da wir alle wieder bis zum Mittag gepennt hatten, waren ja mitten in der Nacht noch im Meer, sind wir heute nur noch kurz ans und ins Meer, weil Mamas noch was vorhatten. Das war eine sehr große Überraschung und wir jubelten. Da der Strand auch heute wieder sehr leer war, konnten wir uns richtig breit machen und sich jeder auf eine Decke in die Sonne legen. Wirklich viel hatten wir davon aber nicht, weil es sehr kühl war und es auch hin und wieder regnete. Mamas quatschten immer leise und guckten ständig auf ihre Smartphone. Lukas, Sophie (beide 12), mein Schatzi Jan (15) und ich (Laura, 13) sind mit Jeanshose, Turnschuhe, Shirt und Friesennerz ab ins Meer zum schwimmen. Naja, das Meer war zwar weiter weg, aber wir konnten trotzdem an einer Stelle noch gut schwimmen. Bei nur knapp 20 Grad. Das Wasser verschwand dort aber auch schon bald und wir robbten durch das Watt wieder an Land. Da legte sich Sophie, mit ihrer Hello-Kitty Jacke bekleidet, in den Sand und wir sollten sie zu buddeln. Das machten wir vier dann alle und blieben völlig eingebuddelt im Sand liegen. Eine knappe halbe Stunde später oder so, hab nicht auf die Uhr gesehen, kamen Mamas zu uns und Mama so: "Huch, da haben welche ihre Köpfe vergessen!" Claudia lachte voll laut los und fragte uns, ob sie uns Eimer auf die Köpfe stellen soll. In Windeseile kamen wir aus den Sand gekrabbelt und stellten uns hin. Mama: "Na sieh mal einer guck, da sind ja Körper dran!" Claudia: "Ja, ziemlich dreckige, würde ich sagen!" Wir grinsten alle und liefen ins Watt und legten uns da in Wasserlöcher und machten uns sauber. Wieder am Strand, zogen Sophie und ich uns unsere Beinprothesen aus und die Jungs stellten sie Kopfüber in den Sand. In den Dünen versteckten Sophie und ich uns und warteten bis Mamas vom Camper wieder da sind. Mama zu den Jungs: "Ihr seid ja wohl bekloppt, buddelt die da mal wieder aus!" Jan: "Hängt ja niemand dran!" und zog meine Beinprothese aus dem Sand. Claudia: "Na toll, und der Rest bleibt drin oder wie?" Sophie und ich lachten laut und hüpften zu ihnen. "Ihr seid mir ja so welche!" meinte Claudia da und wollte, das wir uns die Dinger schnell anziehen und mit zum Camper kommen, weil sie noch woanders hin wollten. "Wo fahren wir jetzt hin?" fragte Sophie, während sie ihre Beinprothese anzog. "Lasst euch überraschen!" strahlte Mama und fuhr mit ihrem Rad los. Wir: "Nicht so schnell, sind ja nicht mal fertig!" Claudia: "Nun kommt, wir haben keine Zeit!" Jan half mir schnell beim Prothese anziehen und dann fuhren wir auch schon zum Camper. Mama: "Habt ihr auch nichts vergessen?" Lukas fasste sich an Kopf, guckte sich um und sagte: "Nee, Köpfe sind dran!" Wir lachten und fuhren weiter. Am Camper angekommen, spritzte Mama uns kurz ab und schickte uns mit den nassen Sachen in den Camper. Kurz darauf fuhr sie auch schon los. "Boah hat die das Eilig!" meinte Jan und schnallte sich schnell an. Irgendwo hielt Mama wieder und stieg aus. "Hä, wo will die denn jetzt hin?" Paar Sekunden später kam sie durch die Seitentür hinten rein und sagte: "Na nun, zieht euch aus!" Wir: "Hä?" und guckten sie mit tausend Fragezeichen über den Köpfen an. Sie wollte unsere nassen und dreckigen Sachen in ein Waschsaloon bringen und waschen und trocknen. "Haaaaaaben ja nix mehr zum anziehen dann!" sagte ich und Claudia so: "Zieht eure Pyjamas an!" "Äh, ja!" kam von Jan. Etwas später saßen wir vier nur in unseren Pyjamas, keine Unterwäsche drunter, am Tisch und spielten Karten. Mamas verschwanden mit unserer ganzen Wäsche und ließen uns allein. Wir Rätselten, was sie vorhaben, aber kamen nicht drauf. Über eine Stunde später kam Mama wieder und packte irgendwas hinten in die Garage. "Was ist das?" fragten wir, weil wir nur eine Tüte sahen. "Nichts besonderes!" sagte sie und verschwand wieder. Bin ja nicht neugierig, aber wissen wollte ich es schon und ging nach hinten. Als ich in die Tüte guckte, lachte ich voll laut und sagte: "Da wird sich aber jemand sehr freuen, geil!" Alle kamen gleich nach hinten und guckten dann selber in die Tüte. Sophie: "Och nö, echt jetzt?" Lukas: "Naja, ich dachte das nervt sie!" Ich grinste nur volle Kanne und ging wieder nach vorne. Was es ist, zeige ich Euch noch, aber in ein späteren Erlebnis, denke ich mal. Jan guckte als letztes rein und sagte: "Und für sowas macht sie hier voll den Stress und holt uns vom Strand weg?" Wir unterhielten uns noch am Tisch weiter über dieses Ding und spielten dann weiter Karten. Nach über zwei Stunden kamen Mamas wieder rein, schmissen unsere trockenen Sachen hin und sagten: "Hier, zusammenlegen, anziehen!" Ich: "Erst anziehen oder erst zusammenlegen?" Mama: "Muah, macht!" Ich: "Ja doch!" und lachte kurz. Eins zwei drei, da saßen Mamas wieder vorne und fuhren los. Sophie: "Aaah, wie soll man sich da denn anziehen können?" Mama: "Geht nach hinten!" Das machten wir auch und zogen uns dort auf den Betten schnell um und setzten uns wieder nach vorne. Mama Claudia legte da eine CD in den Player und drehte auf. "Cool Country!" freute ich mich und sang ein wenig mit. "Mm, hab doch meine Gitarre mit!" fiel Jan ein und holte sie auch gleich. "Halt, bring meine Geige mit!" rief ich ihm noch hinterher. "Wo hast denn die?" fragte er. Ich: "Mama, wir müssen anhalten, meine Geige!" Mama: "Wo hast die?" Ich: "Unter mein Füßen!" und zeigte mit den Zeigefingern auf den Boden. "Ja warte!" sagte sie und hielt irgendwo am Rand an. Ich stieg schnell aus, holte meine Geige raus und stieg wieder ein. "Könn wir?" fragte Mama mich. Bevor ich aber was sagen konnte, fuhr sie schon wieder los. Jan spielte ein wenig auf seiner Gitarre und dann lief von Rednex - Old Pop in an oak. Zum Glück hatte ich meine Geige schon gestimmt und an der Schulter liegen. Ich spielte gleich drauf los und Jan stimmte mit ein. Lukas und Sophie klopften immer auf den Tisch und dann sangen wir alle mit. Mamas waren vorne voll am rumwackeln gewesen, voll geil. Claudia wiederholte das Lied noch ein paar mal und Mama so: "So macht die Fahrt zum -  Brand - noch viel mehr Spaß!" Ich runzelte die Stirn und fragte mich, was sie da gerade gesagt hatte. Wir sollten es noch früh genug mitbekommen. Wir fuhren weiter und standen plötzlich irgendwo im Stau. "Was hier denn los?" fragte ich, weil von überall laute Musik kam. Auf der Straße standen viele Autos, zum Teil mit Wohnwagen dran und hatten voll die geile Mukke an. Mama machte da das Fenster auf und schrie ganz laut: "Deichbrand!" und wackelte voll rum. Sophie guckte gleich überall hin und fragte: "Wo brennt der Deich?" Claudia bekam sich nicht wieder ein und schrie: "Wir fahren zum Festival! Yeah!!!" Mir fielen da fast die Augen aus dem Kopf und bekam mein Mund nicht mehr zu. "Was? Echt? Geil!" schrie ich und Claudia drehte die Musik lauter und wir sangen alle wieder mit. Der Regen setzte ein und wir kamen nur sehr langsam weiter. Nach ein paar Stunden standen wir mitten auf dem Festival-Parkplatz und stellten irgendwo unseren Camper ab. Überall um uns herum standen weitere Camper und Bullis und von überall kam Musik und Gegröle her. Wir sind echt zum Deichbrand-Festival gefahren, Wahnsinn! Mama etwas später: "Muaaah, will auch so ein haben!" Jan: "Was?" Claudia: "So ein T2!" Jan: "Kannst doch kaufen!" Mama: "Erst mal ein finden, will ein in Grün!" Etwas später brach sie voll zusammen und heulte wie ein Schlosshund. "Papa!" schrie sie sehr laut und rockte voll rum und heulte kräftig. Ihr Papa hatte so ein VW-Bus gefahren und sie wollte jetzt auch so ein haben, aber eben ein bestimmten und den findet sie nicht so leicht. Bis zum pennen erkundeten wir alles und fanden ein riesen Pool. Na, und was macht Laura, wenn sie sowas sieht? Natürlich, gleich rein da. Es waren zwar schon andere drin, und auch nur in Badesachen, aber mir war es egal. Ich bin mit Turnschuhe, Jeanshose, Shirt und Regenjacke rein und bin einmal komplett durchgerannt. War nur bis zum Bauchnabel drin, aber egal. Andere jubelten und freuten sich mit mir und klatschten voll in die Hände. Ich hob auch meine Arme hoch und jubelte mit. Geschwommen bin ich aber nicht, dazu fehlte mir der Mut. Bin auch gleich wieder raus und so halb nass rumgelaufen. War voll Krass, echt der Hammer. Mama strich mir danach über den Kopf und freute sich mit mir. Die Nacht konnten wir kaum schlafen, weil wir von überall Lärm hörten, aber ein paar Stunden Schlaf hatten wir trotzdem noch. Mamas noch etwas weniger, weil die waren bis halb fünf morgens noch unterwegs. "ELECTRIC ISLAND - Techno"

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