Im Gewitter auf dem Balkon

(04.08.2022)
Heute gab es Frühstück im Bett, für mich (Laura, 13) und meinem Schatzi Jan (15). Wir hatten einfach kein Bock aufzustehen und wollten den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. Mama hatte auch nichts dagegen, weil das Wetter auch nicht schön werden sollte. Auch das Mittagessen brachte Mama uns ans Bett, es gab Kartoffelsalat mit reichlich Radieschen. Njam Njam.

Wir futterten alles auf und lehnten uns zurück. Ach ja, hab übrigens mein altes rundes Bett wieder. Was ich zwischendurch hatte, sah ja echt aus wie ein Ehebett. Soweit sind wir ja noch nicht und auf dem runden Bett liegt es sich auch viel besser. Wir hörten uns noch ein paar Hörspiele an und dann krachte es draußen kräftig. "Alter, was war das denn?" fragte ich erschrocken, weil auch mein Bett vibrierte. "Gewitter!" lachte Jan und stand auf. Nur paar Sekunden später krachte es wieder so laut und der Regen setzte ein. "Heftig!" lachte ich und machte die Balkontür auf. Meine Katze guckte mich erschrocken an und vergrub sich in ihrem Baum.

Nur mit Nachthemd bekleidet ging ich raus und stellte mich in den Regen. Da ich da nur auf ein Bein stand, weil keine Prothese an, kam Jan mit raus und hielt mich fest. "Hast Angst das ich umkippe?" fragte ich ihn und grinste leicht. Er: "Bei dem Wind, bestimmt!" Paar Sekunden später guckte ich ihn schief an und runzelte die Stirn. Weil wir beide jemand summen hörten, guckten wir vom Balkon runter. Da stand Sophie mit kurzer Hose, einem Hoodie und  Sandalen unter der kaputten Regenrinne und duschte sich. Wir lachten voll und sie so: "Was denn?" "Nichts!" lachte ich zurück.

Weil ich dann sah, das in der Regenrinne Laub lag, nahm ich meine Gehstütze und machte es weg. "Ey, ich werd ja ganz nass, alles läuft in Nacken rein!" meckerte Sophie plötzlich unten und ich guckte hin. "Upps!" grinste ich und guckte Jan an. Sie hat dank meiner Reinigung das ganze Wasser, was sich in der Regenrinne staute, abbekommen. Wir grinsten uns ein und Sophie stand unten und schüttelte sich immer.

Als es wieder kräftig am Himmel blitzte, sind wir schnell wieder rein und haben uns so nass auf mein Bett gelegt. Kurz darauf goss es wie aus Eimern draußen und es wurde richtig dunkel. Ein Blitz nach dem anderen flog durch die Dunkelheit und ich dachte die Welt geht unter. Hab ja schon öfters starken Regen und Gewitter gesehen, aber sowas noch nie. Ich eilte auch gleich wieder zum Fenster in meiner kleinen Spielecke und blickte in den Garten. Man konnte echt nichts sehen, so heftig war der Regen. Dann rumste es nochmal kräftig und paar Sekunden später konnte ich wieder zum Spielplatz gucken. Die ganzen Spielgeräte standen unter Wasser und Jan so: "Dann ist der Kinokeller bestimmt auch wieder voll!" und zeigte mir seine Zahnspange im Mund. "Wollen wir nachsehen?" fragte ich ihn und er so: "Komm!"

Ich zog mir schnell meine Beinprothese an und Gummistiefel, was er auch machte und dann rannten wir durchs Treppenhaus nach unten und raus. Mama: "Wo wollt ihr hin, bleibt bloß drin!" Das war aber zu spät, weil wir waren schon im Wintergarten und hatten die Tür zum Garten in der Hand. "Hui ist das windig!" lachte ich und schlich langsam am Wintergarten zur Kellertreppe, die Papa beim bauen am Haus gefunden hatte. Sie führt direkt zum Kino runter. So müssen wir nicht immer in Mamas Büro durch den Kleiderschrank und die steile Treppe runter.

Das Wasser stand schon vor der Tür Knöcheltief und ich öffnete die Tür. Er riet mir davon ab, weil er dachte, dass das Wasser erst reinläuft, wenn die Tür auf ist. Dem war aber nicht so, das Wasser kam eher von drin nach draußen und wir standen bis zu den Knien im Wasser. "Na toll, wofür haben wir jetzt Gummistiefel an?" fragte er mich und hielt ein Stiefel halb in die Luft. Ich lachte nur und ging weiter rein. Tatsächlich war das Kino komplett unter Wasser. Die "Pinkel"-Stühle schwammen oben und ich lachte. Weil es dann wieder blitzte, rannten wir schnell wieder ins Haus und erzählten es Mama. War ihr aber nicht wirklich wichtig, sie dachte eher an unser Gemüse und Kräutergarten. Aber ob der was abbekommen hatte bzw. wie der aussah, konnte ich nicht beantworten.

Jan und ich gingen wieder in mein Zimmer und legten uns aufs Bett. Das Gewitter ging fast eine Stunde. In der Zeit haben wir nichts gemacht, nicht mal eine geraucht. Bis zum Abendessen hatten wir dann noch weitere Hörspiele gehört und etwas geknuddelt.

 

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