Mit der Yacht zum Fußball
(20.05.2023)
Eigentlich wären mein Schatzi Jan (16) und ich
(Laura, 14) heute gar nicht zuhause gewesen, weil wir mit der Jugend
unserer Kirche nach Borkum gefahren wären. Da ich aber Anfang des Jahres
nicht genau wusste wann meine Lüdde kommt, sagte ich ab und Jan dann
auch, weil er mich nicht alleine lassen wollte. Nun denn, als meine
Lüdde dann da war, war alles zu spät und wir konnten nicht mehr mit,
also sind wir heute zuhause und konnten zum letzten Heimspiel von Werder
Bremen. Mein Schatzi jammerte immer wieder, das Werder absteigt und
wollte mit einem Anzug zum Spiel. Ich fand es völlig Gaga, aber er
machte es einfach. Da auch mein Bruder Lukas heute Dreizehn wird, dachte Mama sich, dass wir mal mit der Yacht zum Fußball fahren. Lukas wollte aber nicht mit ins Stadion, weil er Angst hatte wegen Feuer oder fliegenden Bierbechern und so. Mir war es wie immer egal und wollte rein - wofür hab ich schließlich eine Dauerkarte? Naja, wir fuhren zur Fähre und rüber und dann mit dem Bus zur Yacht, die nicht an unserem neuen Zuhause liegt, weil der Bootsschuppen nicht zu uns gehört. Sollte ich erst nicht schreiben, aber nun doch. Mit der Yacht ging es erst wieder zurück zur Fähre, naja fast und wir holten ein paar Freunde von Lukas dort ab. Auch die Nicole, die an der Lesum wohnt und gern mit Schulranzen schwimmt, Mama hatte ja von berichtet, wurde von ihm eingeladen. Sie wohnt ja jetzt auch nicht mehr so weit weg von uns, grins. Mit viel lauter Musik fuhr Mama uns dann zur Schlachte, wo Onkel Jonas und eine alte Bekannte von Mama zu stiegen. Ich verschwand schnell mit Jan und Nanni in Richtung Rathaus, wo wir mit den anderen Fans zusammen zum Stadion liefen. Mama fuhr weiter, ob zum Stadion oder zurück weiß ich nicht, wir sind ja gleich zum Stadion und nicht noch erst zum Hafen runter. Am und im Stadion war schon viel los und wir setzten uns auf unsere Plätze. Hinter mir saß wieder mein alter Mathelehrer und ich grinste ihn an. Jan: "Aber nicht wieder ihr Bier auf sie ausschütten!" "Quatsch!" sagte der Lehrer und lachte kurz. Das Spiel hatte noch nicht begonnen da rauchte es schon im Gästeblock und alles zog langsam zu uns rüber. Ich finde es immer zum Kotzen, aber es gehört nun mal irgendwie dazu. Nach dem 1:0 für Köln dachte ich nur: "Bah!" und wurde innerlich richtig wütend. Am liebsten hätte ich mein Schal in Streifen geschnitten, aber ich ließ es bleiben. Jan meinte da nur: "Weiß schon warum ich ein schwarzen Anzug an hab!" und grinste breit. "Arschloch!" sagte ich sehr leise und mit kaum geöffneten Lippen. Bis zum 1:1 zog ich mehrfach die Kapuze meiner grünen Werder Regenjacke hoch, weil ich dachte dass das Tor fällt. Beim 1:1 hab ich die Kapuze dummerweise nicht hochgezogen, weil es so schnell ging und prompt da hatte ich Bier auf dem Kopf und lachte laut los. Es war aber nicht mein alter Lehrer mit dem Bier, sondern ein fremder der mehrere Sitze daneben saß. Er schoss sein Becher hoch und alles flog auf mich. Jan bekam sich nicht wieder ein und schnipste ein Krümel von seinem Sakko. "So wird das gemacht!" schrie ich und feuerte die Jungs weiter an. Nanni war der selben Meinung und schrie kräftig, dass sie noch mehr sehen will. Als das Spiel zuende war, guckte ich ständig auf meine Fußball-App und jubelte mit einigen anderen. Jan und zwei andere immer so: "Noch sind wir nicht durch!" Ich: "Egal was noch kommt, wir sind es!" und noch lauter schrie ich: "Könnt ihr nicht rechnen?" Am Ende war es auch so, Werder hat den Klassenerhalt geschafft und bleibt in der ersten Liga. Mit der Mannschaft feierten wir noch eine ganze Weile und schüttelten unsere Wasserflaschen, damit wir noch nasser als nass werden. Mit nasser Regenjacke und Jan mit nassem Sakko, ging es mit vielen anderen Fans zurück zum Bahnhof, über Steintor, Rathaus und Mühle. Da ich meinem Bruder versprochen hab, dass wir so schnell wie möglich nach Hause kommen um mit ihm sein Geburtstag zu feiern, beeilten wir uns zum Zug zu kommen. Der Zug war gerappelt voll, aber egal, wir fuhren mit. Mit lauten Gesänge ging es zurück nach Vegesack, wo wir von Onkel Samuel und Tante Johanna und Nadine erwartet wurden. Die drei schleppten uns zum Auto und fuhren zum neuen Haus, das noch gar nicht fertig ist. Kaum angekommen, da standen schon ein paar auf der Straße und jubelten. Sie hatten alle das Spiel gesehen oder gehört und feierten mit uns mit. Weiter im nächsten Erlebnis. |