Bei Eslem zuhause
(22.06.2023)
Obwohl ich (Laura, 14) nach der Schule wegen
der letzten Nacht, etwas fertig war, fuhr ich mit
Vanessa (15), Medina (noch 13) und Melody (14), zu unserer neuen
Freundin Eslem (14). Sie wohnt in einem Hochhaus mit sehr vielen
Nachbarn. Ihr Zimmer gleicht einem Schlachtfeld, aber nicht nur wegen
ihr, sondern auch wegen ihrer jüngeren Schwester, mit der sie sich das Zimmer
teilen muss. So, das nur so mal am Rande. Ihre Mutter öffnete uns freundlich und ließ uns rein. Eslem begrüßte sie mit Umarmung und Küsschen und zeigte uns alles. Die Wohnung ist so groß wie mein Zimmer, aber ich wohn ja da alleine und nicht mit sieben, oh weia. Im Wohnzimmer war es auch ziemlich laut und ich lief mit Augenbrauen hoch, dran vorbei. Wie oben schon geschrieben, sah ihr Zimmer nicht gerade sauber aus, aber sie hatte Platz genug für uns. Sie zeigte uns ihre Schminke, Hals- und Armbänder, anderen Schmuck und andere Dinge. Als wir dann unsere Hausaufgaben machen wollten, wurde es schwieriger mit dem Platz. Ihre kleine Schwester kam rein und machte sich mit einer Freundin breit. Da war ich froh, dass es bei uns zuhause nicht so zugeht und zog voll die Schnute. Essi meckerte auch immer mit ihr und wollte dass sie raus geht. Da sie es aber nicht wollte und es uns irgendwann zu warm wurde, meckerte Essi voll rum und rannte plötzlich raus. Ihre Schwester drehte da ihren Finger am Kopf und sagte: "Die spinnt wieder!" Nach ein paar Minuten kam sie zurück und meinte: "So, alles erledigt!" Wir lachten voll, weil wir dachten, dass sie kurz auf Klo war, aber dass war sie nicht. Es wurde in dem Zimmer immer wärmer und wir schwitzten immer mehr. Ich: "Können wir nicht raus gehen, an den Fluss oder zu mir?" Nanni: "Super Idee, lass uns in dein neuen Garten gehen!" Essi: "Nee, das könnt ihr jetzt nicht machen!" Wir: "Hä?" Sie schnappte sich ihr Buch, ein Block und ein Stift und ging mit wedelnder Hand aus dem Zimmer. Wir sollten ihr also folgen, was wir auch machten. Auf dem Flur bog sie gleich ab und wir standen im Badezimmer, wo das Wasser in die Badewanne lief. Sie stellte es ab, setzte sich auf den Rand und rutschte nach hinten ins Wasser. "Ja, so ist das schon besser!" strahlte sie, bekleidet mit einer kurzen Jeanshose, BH, T-Shirt und Sneakern. Wir lachten voll und fragten, was das werden soll. "Naja nun, im Zimmer ist das doch viel zu warm zum lernen!" Melo: "Okay!", ging wieder ins Zimmer und kam mit Block und Stift zurück. Ich: "Und jetzt?" Sie: "Rein da!" Sie setzte sich dann ebenfalls auf den Rand der Badewanne und rutschte ins Wasser, mit Rock, BH, T-Shirt und Sneaker. Das selbe machten dann auch Nanni und ich, mit kurzer Retroturnhose, Top, T-Shirt und Turnschuhe und ich noch mit Beinprothese. Da saßen wir vier nun, nebeneinander und bekleidet, mit dem Po in der Wanne und den Füßen draußen hängend und Essi las aus dem Buch vor, aus dem wir lernen sollten. Wir drei anderen schrieben so einiges wichtiges davon auf und überlegten was wir draus machen könnten. Für Medi wäre zwar auch noch Platz in der Wanne gewesen, aber sie blieb trocken und setzte sich auf Pott. Irgendwann kam Essis Mama rein und guckte uns alle erschrocken an. "Was geht hier ab?" fragte sie auf gebrochen Deutsch und Essi so: "Musst pinkeln? Mach!" Wir guckten uns alle erschrocken an und die Mama dann so: "Guckt weg!" Innerlich war ich voll am lachen und kniff die Augen zu, weil die wollte ich nicht beim pinkeln sehen. Wir hörten es plätschern und dann brabbelte sie irgendwas auf Türkisch und verschwand wieder. Essi: "So, wo waren wir stehen geblieben, ach ja!" und las dann weiter aus dem Buch vor. Nanni, Melo und ich lachten voll laut los und dann kam auch Medi wieder rein. Ich: "Geht das immer so ab hier?" Essi: "Was dagegen?" Als kurz danach auch noch ihr Bruder rein kam und pinkeln wollte, wollte ich schnell raus und Medi half mir hoch. Essi: "Bleibt doch!" Mit lachen winkte ich ab und ging in ihr Zimmer, wo ihre kleine Schwester noch immer mit der Freundin war. Kurz darauf kamen alle ins Zimmer und die Schwester meckerte: "Muss das jetzt sein?" Ich: "Sag doch, lass uns lieber raus gehen!" Essi: "Ja gut, können ja auf den Spielplatz gehen!" Uns war es egal wohin, Hauptsache raus und keine pinkelnden Leute mehr sehen bzw. hören. Kurz darauf standen wir vier mit unseren nassen Sachen und den Schulsachen im Hinterhof auf dem Spielplatz und lachten. Medi lachte natürlich mit, aber sie war ja noch trocken, was sich aber schnell änderte, weil es Anfing zu regnen. "Na toll!" lachten wir und liefen wieder ins Treppenhaus, wo wir unsere Regenjacken anzogen. "Kenn da voll den geilen Brunnen!" meinte Essi beim Friesennerz anziehen und lief wieder raus. "Warte!" riefen wir, weil wir nicht so schnell waren wie sie. Wir hatten unsere Jacken auch in einer Tüte gehabt und nicht wie sie in der Hand. Endlich hatten wir die Jacken an und gingen raus, wo Essi auch gleich los lief und wir ihr folgten. Der Regen hörte ein wenig auf und wir liefen an einer Ruine vorbei und dann zu diesen Brunnen. Ich mein, der Brunnen ist zwar schön gewesen, aber es regnete und eigentlich hätten wir auch schon wieder nach Hause gemusst. Sie zeigte uns den Brunnen, den ich schon kannte und dann setzte sie sich einfach drauf und glitt nach hinten. "Was machst du denn?" fragte ich. "Nichts, muss nur grad!" Sie hatte sich wirklich mit ihren Hintern in den Brunnen gesetzt, damit sie pinkeln konnte, naja. Wir liefen im Eiltempo wieder zum Hochhaus und ins Treppenhaus. "Und jetzt?" fragten Melo und Medi fast Zeitgleich. "Nach Hause, wohin denn sonst?" sagte ich und schob noch hinterher, dass die Fähre gleich fährt. Nanni: "Deine Mutter auch?" Ich: "Hä?" Nanni: "Die hat doch auch gleich Feierabend, oder nicht?" Ich: "Keine Ahnung!" Weil dann irgendwie ein paar andere Jugendliche da rum liefen und qualmten, rauchten wir auch noch eine und gingen dann langsam im starken Regen zur Fähre. Mit Kopf nach unten gingen Nanni und ich auch schön langsam auf die Fähre und die anderen zu sich nach Hause. "Immer schön langsam und nass werden, so ist das Richtig!" sagte Mama plötzlich vor uns und ich grinste sie an. Das Licht blendete und meine Brille war voller Tropfen, also sah ich nicht so richtig und guckte sie völlig blöd an. "Ja ja!" sagte Mama noch und ich so: "Nö!" Als wir dann auf der anderen Seite ankamen, lief Mama zum Auto und ich mit Nanni zum Fahrrad. "Ihr wollt doch jetzt nicht mit Rad nach Hause!" rief Mama uns hinterher. "Doch!" sagte Nanni und schloss ihr Rad auf. "Kommt bloß her hier!" rief Mama uns zu und winkte uns immer ran. In der ferne sahen wir es Blitzen und ich so: "Och nö, nicht schon wieder!" Wir eilten dann auch schnell zum Auto und Mama packte unsere Räder rein und wir setzten uns dazu. War wieder dieser VW-Bus von Oma. Ich glaub so langsam dass es Mama ihrer ist, so lange wie sie den schon hat. Mit unseren nassen ergobag´s auf, schnallten wir uns an und sie fuhr los. Sie lachte immer und erzählte uns ein Erlebnis vom Linienbus fahren. Ein paar Fahrgäste standen wohl zu dicht an der Straße und Autos machten sie nass. Fanden wir lustig und lachten mit. Bei Nanni machte Mama noch kurz Halt und ließ sie raus und dann zu uns. Lukas stand da neben dem Tor und heulte. Mama stellte den Bus ab und ich lief zu ihm hin und fragte was los ist. Er erzählte mir dann, dass sein Freund Sascha ihn verlassen hat, weil er ein anderen hat der auch auf seine Wünsche und so eingeht. Verstand ich nicht gleich und sagte ihm, dass er später noch zu mir kann, zum reden, was er auch machte. Im Haus umarmten uns, also Mama und mich, gleich die Zwillinge und zeigten uns was sie gebastelt haben, mit Mama Claudia. Immer wieder süß die beiden. Hoffentlich wird meine auch so süß, naja, ist sie ja schon, grins. Bin auch gleich zu ihr und hab sie auf den Arm genommen. Kaum stand ich mit Wiebke an meiner Balkontür, da fing es richtig an zu plätschern draußen und es krachte wieder laut. Kurz darauf kam Lukas rein und wir redeten. Es hatte die halbe Nacht noch geregnet und gedonnert, also blieben wir alle im Haus. Das Zelt hatten wir nach dem letzten Gewitter schon abgebaut und in die Hütte gelegt. |