Kleine Nachttour im Paddelboot

(02./03.10.2023)
Das Wochenende verlief nicht so wie gedacht und auch heute hatte ich keine so richtige Lust auf irgendwas. Mein Schatzi Jan (17) fummelte an seinem VW-Käfer rum, meine Mädels wollten alle mit ihrer Familie die Deutsche Einheit irgendwo feiern und mit mein Geschwistern war auch nicht wirklich was anzufangen. Selbst meine Lüdde Wiebke (halbes Jahr alt) nervte mich irgendwie. Obwohl sie gefuttert hatte und ich sie ganz dolle lieb hatte, hörte sie nicht auf zu heulen. Mama sagte immer, dass es die Zähne sind, die kommen, und das ich nicht unbedingt zum Arzt soll.

Irgendwann hatte ich es satt, dass sie immer nur heulte und zum Teil auch schrie. Ich schrieb Jan eine Nachricht, dass seine Lüdde krank ist und zum Arzt muss. Nur wenige Minuten später stand er mit dreckiger Latzhose und Shirt im Wohnzimmer und wischte sich die Finger an der Hose ab. "Was hat sie denn?" fragte er mich und bückte sich zu ihr runter. "Wasch dir erst die Flossen!" merkte ich an und er tat es. Danach fragte er mich nochmal, was sie hat und nahm sie auf den Schoß. Ich: "Mama meinte, sie bekommt die Zähne!" Jan: "Ach du Scheiße, jetzt schon?" Ich zuckte mit der Schulter und sagte ihm, dass Mama der Meinung ist, dass sie nicht zum Arzt muss. Er: "Quatsch, da fahren wir jetzt hin!" Ich war etwas erleichtert, dass er das sagte und zog mich mit ihm schnell um und meine Beinprothese an.

Mit dem Bus fuhren wir ins Kinderkrankenhaus und sie wurde untersucht. Mama sollte Recht behalten, es waren die Zähne, die langsam kommen. Deswegen brüllt sie auch so heftig manchmal und lässt uns nicht mehr so gut pennen. Die Ärztin gab uns gleich ein Beißring für die Lüdde mit und wir gingen wieder nach Hause. Zuhause hatten wir natürlich schon ein Beißring, sogar mehrere und Mama so: "Kannst mir ruhig glauben, hab noch paar mehr Kinder zur Welt gebracht!" Ich grinste breit und zog Grimassen, aber sagte nichts dazu. Jan fragte sie dann, ob sie ein wenig auf die Lüdde aufpassen könnte, weil er mit mir eine kleine Paddeltour machen wollte. "Jetzt noch?" fragte Mama ihn, weil es war schon nach zwanzig Uhr. (Kamen nicht so schnell im Krankenhaus dran) Nach kurzem hin und her, ließ sie uns gehen.

Während ich noch wartete, zog er sich nochmal schnell um. Wiebke war plötzlich wie ausgewechselt und strahlte uns an, nachdem sie auf den Ring ein paar mal gebissen hatte. "Tut gut, oder?" fragte ich sie und knuddelte sie kurz. Dann stand Jan plötzlich mit einem schwarzen Anzug und einer rot-grünen Werder-Krawatte im Raum und fragte, ob wir los können. Mama grinste voll und versuchte sich das lachen zu verkneifen und ich guckte ihn voll fragend an. "Darf ich bitten!" sagte er und verbeugte sich leicht. Leicht schielend und fragend, guckte ich Mama an und dann ihn. Er: "Was denn, darf ich nicht so rumlaufen heute?" Mama: "Haut ab!" und grinste.

Ohne was zu sagen, nahm ich seine Hand und wir verschwanden. Nach einen kleinen Spaziergang, kamen wir am Hafen an und stiegen in ein Paddelboot, das da auf uns wartete. Er hatte es schon vorher dahin gebracht, weil wir heute 11 44 sind, meinte er. Im Boot lagen einige Rosen und zwei Merci-Schachteln. Ich grinste voll breit und stieg ein. Zum Glück trug ich auch gute Sachen und half ihn ins Boot zu kommen. Ich hatte ein schwarzen langen Rock, gelbe Bluse, BH, Unterwäsche, Leggings, Regenjacke und meine neuen Lackschuhe, die ich vor kurzem gekauft hatte mit mein Mädels, an. Er machte das Schloss vom Boot ab, machte die kleine Lampe hinten am Boot an und fummelte in einer Kiste rum, die im Boot stand, unter der Bank. Dort holte er ein Mini-Lautsprecher raus und schloss sein Handy dran an. Etwas später lief unsere Lieblingsmusik und er paddelte los. Es war nicht die Fetzige Musik, die wir sonst so hören, sondern die ruhigere. Und laut hatte er sie auch nicht an.

Wir fuhren los und kamen schnell an der Schleuse an, wo wir umsetzen mussten. Danach ging es in Richtung Teufelsmoor weiter und es wurde dunkler, enger und ruhiger. Irgendwo machte er Halt und wir ließen uns treiben. Nebeneinander liegend, rauchten wir eine, genossen die Musik und naschten die Schokolade. Wir sagten uns, wie sehr wir uns lieben und noch so einiges mehr und knutschten uns ab. Nach einer Stunde oder so, konnte er nicht mehr an sich halten, legte sich auf mich drauf und kitzelte mich durch. Weil ich es mir nicht gefallen ließ, kitzelte ich ihn auch und das Boot wackelte wie verrückt. Wir versuchten beide den anderen von uns zu halten, bis wir beide irgendwie lachend ins Wasser plumpsten. Glücklicherweise war es nicht ganz so kalt wie wir dachten und schwammen eine kleine Runde.

Mir gefiel es natürlich, dass er mit Anzug schwamm und richtete seine Krawatte. Er: "Ich helf dir ins Boot und schieb dich nach Hause!" Mir blieb da fast die Spucke weg, weil ich es schon so vor mir sah. So machten wir es dann aber auch und kurze Zeit später, saß ich mit einer dicken Decke um mich, im Boot und er schob mich zur Schleuse. In dem Licht der Lampe am Boot, konnte ich sein Sakko im Wasser glänzen sehen und seine Krawatte schwamm oben auf dem Wasser, an seinem Hals entlang. Es sah einfach nur geil aus und ich schluckte ein paar mal kräftig. An der Schleuse setzten wir wieder um und er kam mit ins Boot und paddelte uns nach Hause. Am Steg angekommen, wollte er dass wir das Boot mit nach Hause nehmen, weil es ja uns gehörte und er Angst hatte, dass es jemand, trotz Schloss, klaut.

Von unterwegs rief ich Mama an und sagte, dass wir kommen. Sie stand schon am Tor und grinste uns an. "Na, war es denn wenigsten schön?" lächelte sie uns an und kniff ihre Augen zusammen. "Seid ihr nass?" fragte sie uns noch hinterher und wir lachten. Jan lachte leicht: "Haben es zu heftig getrieben!" Mama lachte mit und sagte: "Dann mal schnell rein mit Euch, Wiebke pennt bei Sophie oben!" Ich: "Oh Cool!" Das Boot legten wir nur an die Wand hochkant hin und rannten ins Haus, weil uns auch kalt war. Im Bad stellten wir uns beide in die Badewanne und duschten uns warm ab. "Wollen wir?" grinste er mich an und ich so: "Aber immer doch!" und biss mir auf die Unterlippe. Tropfnass und mit Schuhe, sind wir ab ins Bett und haben uns wild abgeknutscht und sind etwas später darüber auch eingepennt.

Unsere Sachen sind in der Nacht wieder trocken geworden. Es hatte mir irgendwie Spaß gemacht, mit Schuhe zu pennen und sagte beim wachwerden zu ihm: "Sollten wir öfters so machen!" Er: "Gerne!" Wir, ähm, Schmusten dann noch eine Runde und standen auf. Nachdem wir uns umgezogen hatten, gingen wir zu den anderen und guckten uns ein Film an.

 

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