Bootstour mit Eslem

(18.03.2024)
Die ersten Tage unserer Ostertour, wie Mama es nennt, war nicht viel gewesen. Mama Claudia ist mit ihrem Bruder (meinem Schatzi Jan (17)) und meiner Tochter Wiebke (bald 1) zuhause geblieben. Dafür durften aber Lou (18) und Eslem (15) mit. Als Mama irgendwann am Abend mit Lou auf den See rausgefahren ist, wollte Essi es auch machen. Sie fragte jeden einzelnen von uns, aber niemand wollte mit. Irgendwann knuddelte sie kräftig mit mir und ich so: "Ist ja gut Mensch, aber nur mit deiner Jeans-Lederjacke!" Sie: "Hä, was willst du? Das ist meine!" - "Ziehst du sie an?" - "Ich gehe damit aber nicht schwimmen!" - "Sollst du ja auch nicht!"

Ich suchte mit ihr das gelb-blaue Gummiboot in der Garage hinten und blies es mit ihr auf. Schnell noch die Paddel in die Hand und los. Bevor wir in See stachen, rauchte ich noch genüsslich eine und rief mein Schatzi an. Nach ein paar Minuten meckerte Essi, dass ich mal fertig werden soll und sie raus will. "Ja doch!" knurrte ich und legte nach paar Sekunden auf. "Ja man, dann komm!" knurrte ich weiter und schob das Boot ins Wasser. "Hey, vorsichtig man!" meckerte sie und ich so: "Willst jetzt noch raus oder nicht?" Sie: "Hast die Tage noch?" Ich: "Nö!" Sie setzte sich rein und dann kam ich an die Reihe.  "Und jetzt?" fragte ich. Sie: "Paddeln!" Ich paddelte dann auch drauf los und sie sang: "Ich sitz im knallbunten Gummiboot!" Ich schielte voll und guckte wo Mama hin ist. Fern von uns sah ich sie und winkte wild, es kam aber nichts zurück. "Dann eben nicht!" knurrte ich und paddelte weiter. Eslem sang fleißig weiter.

Ohne irgendein Gedanken zu haben, paddelte ich weiter und Essi bewegte sich plötzlich hin und her und faselte irgendwas. "Was los man?" fragte ich. "Wir sinken!" fauchte sie mich an und ich so: "Quatsch!" - "Doch, fühl mal!" - "Was?" - "Die Wolken - das Boot Mensch!" - "Fühlt sich Gummimäßig an, komisch!" - "Man bist du blöd, wir sinken!" - "Du singst!" - "Boah, alter!" Das Boot sah in der Tat etwas merkwürdig aus, so als ob die Luft rausgeht. Wir tasteten das halbe Boot ab, von innen und außen, aber entdeckten kein Loch oder so. Die Ventile saßen auch noch fest drin. "Scheiße, meine Jacke!" schrie sie, weil sie plötzlich nass wurde. "Hast was scharfes in der Jacke?" fragte ich und sie so: "Hast du wohl!" - "Ich? Nö! Wo?" - "Paddel zurück man!" meckerte sie mich an und ich so: "Ja doch!" und verlor ein Paddel. Wir versuchten es einzufangen, aber schafften es nicht. "Mach doch was!" schrie sie. "Ja was denn?" - "Keine Ahnung, mach was!" meckerte sie weiter.

Ich versuchte mit dem einen Paddel den wir noch hatten, weiter zu kommen, aber wir drehten uns im Kreis. "Man, mach doch, meine Jacke!" meckerte sie und ich so: "Mach doch selber man!" - "Gib her!" knurrte sie und nahm mir das Paddel weg. Aber auch sie kam nur im Kreis vorwärts, obwohl sie mal links und mal rechts paddelte. Ich grinste voll breit und sang: "Auf Wiedersehn, es war schön mit dir!" und winkte mit hoch erhobenen Armen. Sie: "Was soll das denn jetzt?" Ich: "Auf Wiedersehen, wir schwimmen dann!" und grinste immer breiter. "Ja toll!" kam von ihr mit sehr hoher Stimme und warf das Paddel weg. Zusammen sanken wir immer weiter und irgendwann, wir saßen schon bis fast zur Brust im kalten Wasser und zitterten, da schwammen wir. Sie schwamm vor mir und ich guckte ihr mit Zunge raus, hinterher. Sie schwamm mit ihrer geilen Jeanslederjacke und ihre Brille blinkte in der untergehenden Sonne. Sie drehte sich um und fragte, wo ich bleibe. Lachend folgte ich ihr und am Land angekommen, sagte ich: "Geht doch!" Sie: "Was?" "Deine Jacke sieht richtig geil aus so nass!" stöhnte ich und sie so: "Super!", stand auf und rannte zum Camper.

Am Camper angekommen, guckten uns Lukas und Sophie (beide noch 13) an und fragten, ob wir spinnen, weil wir bei dem Wetter schwimmen waren. Essi: "Ja toll, wenn die zu blöd ist ein Boot zu fahren!" Ich: "Fahr doch das nächste mal selber du Arsch!" Da sagte sie nichts mehr und ging unter die Dusche. Kurz darauf quetschte ich mich zu ihr und sie so: "Muss das sein man?" - "Ja man!" - "Raus man!" - "Rein man!" - "Rein rauf runter raus, ja das kannst am besten!" Sorry, aber da hatte sie fünf Finger im Gesicht und ihre Brille hing schief. "Boah, was war das denn?" knurrte sie und ich so: "Meine Hand!" und guckte sie sehr Böse an. "Oh ha!" kam da von ihr und etwas später: "Lieb haben wieder, bitte!" und guckte mich mit großen Kulleraugen an. Wir umarmten uns und alles war wieder gut.

Mit Trainingsanzügen saßen wir später mit den anderen beim Essen und guckten uns noch ein Film an. Irgendwann kamen auch Mama und Lou zurück und guckten uns fragend an. Mama wollte natürlich wissen, warum die nassen Sachen draußen auf der Leine hängen. Weil wir Lou so komisch anguckten, meinte sie: "War nichts gewesen mit uns, guckt nicht so Doof!" Wir grinsten noch breiter und Mama fragte, was passiert ist. Ich: "Sind untergegangen!" Mama: "Und das Boot?" Essi: "Das auch!" Mama lachte laut los und fragte, was mit dem Boot ist bzw. wo es ist. Essi: "Ach so, das liegt oder schwimmt da noch!" "Ah, ja!" kam von Mama und dann meckerte Lukas, weil er vom Film nichts mehr hörte. Alles wurde still und wir guckten den Film zuende. Erst nach dem wach werden am nächsten Tag, erinnerten wir uns wieder an die nasse Wäsche und erzählten beim Frühstück, was passierte. Mama: "Wusstest doch, dass das Boot nicht in Ordnung ist!" Ich: "Nö, woher?" Essi: "Laura?!" Ich: "Weiß von nichts was!" Mama grinste breit, wie ich. Essi: "Wehe meine Jacke ist hin!" Mama: "Wird sie schon nicht, ist ja nichts echtes dran!" Da ging Essi ein Schritt zurück und sagte: "Da ist alles echt dran!" Naja, das Gespräch ging noch weiter, aber gehört hier nicht mehr mit hin.

Die Wäsche war einigermaßen trocken und wir stellten den Wäscheständer in die Garage. Das Gummiboot lag am Ufer und wir entsorgten es.

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