Nach dem Musizieren

(25.03.2024)
Nach dem Mittag sollte ich (Laura, 15), im Auftrag von Mama (Natalie, 29) zu Tante Yvonne (21) fahren. Da es mit dem Zug schneller ging, fuhr ich nur schnell mit dem E-Roller zum Bahnhof und dann weiter in Richtung Verden. Auf dem Rückweg nahm ich mit Eslem (15), die mitgekommen wollte, den schnelleren Zug zum Hauptbahnhof. Während wir da so saßen, guckte ich immer an die Anzeige und überlegte. Irgendwann raffte ich dann, was da steht. Das Datum stimmte, aber bei strahlenden Sonnenschein stand da drei Uhr zweiundfünfzig, und das die ganze Zeit (siehe Fotos oben).

Wie auch immer. Als wir am Hauptbahnhof ankamen, rief mich Sophie (13) an und fragte mich, ob ich nicht was wichtiges vergessen hab. Ich: "Ähm, glaub nicht!" und guckte in meine kleine Handtasche, die ich dabei hatte. Sophie: "Ich sag nur: Geige!" Da bekam ich große Augen und guckte Essi schräg an. "Schitte, bin unterwegs!" sagte ich mit sehr hoher Stimme und legte auf. Essi: "Was denn los, was vergessen?" Ich: "Ja, die Kirche, wir wollten doch musizieren!" Essi: "Musi was?" - "Egal!" sagte ich und lief schnell zurück zu den Gleisen. Zum Glück dauerte es nicht lange und wir konnten zurück nach Hause. Immer wenn der Zug stehen blieb, rutschte ich auf dem Sitz nach vorne und sagte: "Komm schon, ich schieb mit an, fahr los!" Essi lachte immer wieder und endlich kamen wir an. So schnell der Roller fahren konnte, fuhren wir nach Hause. Vor dem Tor standen sieben Mädels mit Geigenkoffer und ich winkte. (Die Mädels sind aus verschiedenen Gemeinden.) "Wow!" kam da von mir, weil alle waren gut gekleidet. Sie standen da mit Rock, Bluse, Blazer, Kleid, Strumpfhose und Pumps, Heels oder Lackschuhe. "Was habt ihr vor, wo solls denn hin?" fragte ich. Alle guckten mich komisch an und sagten: "Na, zu dir!" Ich: "So gut gekleidet?" Sarah (14), guckte mich sehr fragend an und meinte dann, dass wir uns dabei Filmen, damit wir später Fehler korrigieren können. "Das könnt ihr auch im Pyjama!" grinste Essi. "Eben nicht!" meinte eine und fügte an, dass wir ja in der Kirche auch kein Pyjama tragen und beim spielen Ostern, die selben Sachen anhaben werden. Stimmte zwar, aber trotzdem komisch alles.

Essi und ich stellten den Roller weg und gingen nach oben in das größere Proben-Zimmer. Alle packten ihre Geigen aus und ich zog mich schnell um. Mit Rock, Bluse, Blazer, Tuch um Hals und mein weißen Pumps, die nun alle trugen, packte ich auch meine Geige aus und setzte mich zu den anderen. Essi stand am Fenster und grinste. Wir ließen uns nicht von ihr stören und öffneten unsere Mappen. Nach zwei Liedern, die sehr gut klappten, ging Essi raus und sagte, dass sie in meinem Zimmer mit Wiebke spielt. Fanden wir alle gut und spielten weiter. Üben brauchten wir alle gar nicht, weil es auf Anhieb klappte.

Nach einer Stunde oder so, meinte ich: "Muss mich abkühlen!" Sarah und zwei andere: "Oh ja, ich hab auch Durst!" Den hatte ich allerdings nicht und ging raus. Zwei andere folgten mir ins Bad und fragten: "Was willst denn jetzt hier?" "Da rein!" grinste ich und stieg mit allem was ich anhatte, in den Whirlpool. "Oh weia, mit Pumps?" fragte eine und die andere: "Spinnst du?" Ich: "Wieso, ich geh immer so baden!" Eine dritte, die draußen im Flur stand, lachte sich kaputt und sagte: "Mit Prothese noch an, du spinnst doch echt!" Ich setzte mich und weitete meine Arme aus. "Was denn?" kam da von mir und sagte, dass sie alle ruhig mit reinkommen können. "Mit Pumps, bis du Irre?" fragte Sarah und ich so: "Musst ja nicht!" Sie stieg die zwei Stufen rauf und ging mit ein Schuh langsam ins Wasser. Die Sohle wurde nass und ich grinste. "Du bist doch Irre Mensch!" sagte sie und stieg dann komplett damit rein und setzte sich neben mich. Die anderen lachten, aber stiegen dann selber alle mit Pumps und Klamotten ins Wasser. Ich grinste voll breit, weil es mir gefiel. Alle sieben saßen mit ihren guten Pumps im Wasser und guckten mich an. "Macht doch Spaß oder nicht?" Zwei sagten, dass sie voll den Ärger bekommen, wenn die Mama das mitbekommt, aber blieben mit den Schuhen im Wasser sitzen. Mit der Kleidung meinten alle, dass sie beim waschen auch nass werden und wenn sie die schnell nach Hause bringen und Mama geben, macht das nichts. "Mein Reden!" strahlte ich und machte die Musik und das Sprudeln an.

Tja, und so saßen wir acht, mit unserer guten Kleidung und den Schuhen im Wasser und quatschten. Da auch eine Kiste gemischte Getränke im Raum stand und auf dem Tisch noch ein paar Knabbereien lagen, machten wir eine kleine Party und tanzten auch in der Mitte. Vier der Mädels wollten da ihre Schuhe ausziehen und ich so: "Och nö, dann macht das ganze ja kein Spaß mehr!" "Ach, die sind doch schon hin!" sagte eine und zog sie sich wieder an. Der Meinung war ich allerdings nicht und sagte es auch. Über zwei Stunden blieben wir da im Whirlpool und dann kam Essi rein. "Huch, hier seid ihr alle!" sagte sie und guckte uns fragend an. "Macht ihr das immer so?" fragte sie noch und kam näher. "Kommst noch mit rein?" fragte ich und sie so: "Pass doch gar nicht zu Euch!" und guckte an sich runter. Sie trug Jeanshose, Hoodie und Turnschuhe. Sarah: "Passt schon, komm rein!" Essi: "Okay, dann macht Platz!" und stieg mit rein. Sie setzte sich, guckte nach unten und dann so: "Wow, mit euren guten Schuhen?" Eine: "Naja, Laura wollte das so!" Ich grinste breit und Essi so: "War ja klar!" und grinste mit.

Wir blieben alle noch eine knappe halbe Stunde im Whirlpool und zogen uns dann um. Vier der sieben waren ja schon bei uns mit Kleidung schwimmen und hatten Wechselsachen bei uns. Die anderen bekamen erstmal was von mir, bis die Sachen alle wieder trocken waren. Die Schuhe wickelte ich in Handtücher ein und packte sie in Trockner. So einigermaßen wieder trocken, konnten sie die wieder anziehen und mit nach Hause, wo niemand auch nur ein Wort davon verlor, mit ihnen im Wasser gewesen zu sein. In ihren Zimmern legten sie die Schuhe unter die Heizung, zum weiteren trocknen. 

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