Beim Osterfeuer

(30.03.2024)
Am Vormittag saßen Eslem (15), Vanessa (16) und ich (Laura, 15) ja mit unseren Lederjacken in der Badewanne und genossen den Schaum unserer selbstgemachten Badekugeln. Siehe Erlebnis zuvor. So konnten wir drei natürlich nicht mit den Jacken zum Stadion fahren. Da es aber auch knapp zwanzig Grad bei uns war, entschlossen Nanni und ich uns, mit unseren Werder-Regenjacken loszufahren. Essi wollte unbedingt mal mit ins Stadion und fluchte immer, dass sie keine Karte hat. "Ist doch kein Problem, die bekommen wir dort schon irgendwo!" meinte mein Schatzi Jan (17). "Aber nur in Regenjacke!" sagte ich und Essi so: "Hab doch keine Werder-Sachen!" Nanni: "Bist du jetzt Fan oder nicht?" Essi guckte komisch und sagte: "Ich bin ein Fan, so wie ein Junge Mit-Glied ist!" Wir lachten uns halb Schrott und sie rannte nach Hause. Kurz darauf kam sie mit einer HSV-Jacke ihres Bruders zurück. Nanni: "Die kenn ich nicht!" Ich guckte hin und fragte Jan, ob er was zum verprügeln braucht. Er guckte und dann kam ein: "Bist Scheiße oder was?" Sie grinste voll und meinte dann, dass sie uns nur ärgern wollte. Aus ihren Rucksack holte sie dann eine alte Werder-Trainingsjacke und schmiss die andere in die Tonne. Ich: "So Richtig, immer weg damit!"

Mit der S-Bahn fuhren wir in die Stadt und mit der Straßenbahn dann weiter zum Stadion. Hatte diesmal keine Lust, mit den anderen am Deich lang zu laufen. Jan fragte sich gleich durch, ob noch jemand eine Karte hat und wurde auch fündig. Kostete allerdings ein wenig mehr, aber sie konnte mit rein. Das sie nicht zu dem Platz ging, der drauf stand, störte niemand und wir standen an meinem alten Platz. "Was macht der denn hier?" fragte Essi aus dem Mundwinkel raus und guckte nach hinten. Da stand wieder mein alter Mathelehrer und ich grinste. "Kennst den auch?" fragte ich neugierig und sie so: "Kennen ist gut, war mein Nachbar!" - "Oh!" grinste ich und sang mit den anderen wieder mit. Das Spiel wurde leider verloren, wie auch ein paar andere zuvor, also gibt es an dieser Stelle auch nicht mehr viel zu berichten. Essi hatte das Spiel aber trotzdem gefallen, immerhin.

Das Spiel war zuende und wir gingen mit vielen anderen auf dem Deich zu einem Osterfeuer. Naja okay, wir mussten erst noch mit der Fähre rüber. Da es uns dort aber sehr schnell zu Doof wurde, weil viele nur am meckern und saufen waren, wegen dem Spiel, sind wir wieder weg. Dann fiel mir der langgezogene See ein, wo auch immer ein Feuer ist und fuhr mit den anderen hin. Unterwegs kauften wir uns noch was zu essen und gingen dann zum Feuer. "Oh, hatte Werder gespielt? Wie ist ausgegangen?" fragten uns welche und wir so: "Nicht gut!" - "Oh, verloren also!" - "Jub!" Das war es dann auch schon und wir schauten dem Feuer zu. Irgendwie etwas langweilig, aber gut.

Als es schon dunkel wurde, meinte Essi plötzlich, dass sie mal muss. "Mach doch!" sagte Nanni und Jan meinte, dass sie doch schnell in Busch könnte. Wir hätten auch ins Vereinshaus gehen können, aber war uns zu dumm, weil dort Fußball-Fans rumlungerten und tranken. Ja okay, hatten wir auch, aber nicht so viel. Jan trank sein Becks und wir Mädels Alster. Deswegen musste sie auch so dringend. "Kommst mit?" fragte sie mich und zeigte zur Straße. "Willst auf die Straße pinkeln?" fragte ich und sie so: "Klar, und den Autos mein Arsch zeigen!" und lachte laut los. "Quatsch man, will da irgendwo in Busch!" meinte sie dann und wir liefen los. "Menno!" meckerte sie immer wieder, weil so viele an uns vorbei sind. "Wer hat die alle eingeladen hier?" fragte sie irgendwann und ein anderer so: "Wer hat dich hier eingeladen, sieh zu dass du weg kommst hier!" Da holte ich tief Luft und blies meine Backen auf. Essi lachte aber nur und sagte: "Danke, du aber auch!"

Sie tanzte immer wieder, damit sie nicht so muss und irgendwann rannte sie in den Busch und hockte sich hin. "Ich seh dich!" lachte ich. Sie kroch weiter nach hinten und dann schrie sie plötzlich. "Was los?" fragte ich lachend und eilte rüber. Da hörte ich nur ein: Platsch! "Oh Schitte!" lachte ich und kroch durch die Hecke. Da stand sie im See, bis zur Brust im Wasser und guckte mich mit großen Augen an. Sah ich im Taschenlampenlicht meines Handys. "Was machst du da, komm raus?" sagte ich. Paar Sekunden später sagte sie: "So, fertig, jetzt kann ich!" und krabbelte raus. "Mmmh, lecker!" strahlte ich, weil ihre Regenjacke so schön glänzte. Sie zitterte voll und sagte: "Mist, ist mir kalt!" Ich: "Wow, wo hast denn die geile Stimme her?" Sie: "Bernd das Brot: Mist!" "Joah!" grinste ich und: "Hier wohnte doch die Dings, aus unserer Schule, oder nicht?" Sie: "Noch immer, glaub ich, schnell hin!" So machten wir es auch.

Wir klingelten bei der Freundin und sie machte uns auf. "Na huch, ihr?" strahlte sie. "Sie ist grad in See geplumpst!" grinste ich und zeigte auf Essi. Essi: "Bin mit Absicht rein, weil ich mal musste!" und zitterte voll. Ihre Lippen wurden auch schon blau. Die Freundin: "Hä? Was hast du? Kommt rein, schnell!" Die Mutter kam aus der Küche und fragte was los ist. Wir erzählten es kurz, während die Freundin mit Essi ins Bad ging. Dort durfte sie sich mit Kleidung unter die Dusche stellen und sich so aufwärmen. Die Mutter suchte nach passender Kleidung zum wechseln und kam dann wieder zu uns ins Bad. "Ihr macht Sachen!" lächelte sie und legte die Klamotten hin. Essi zog sich schnell um und dann verabschiedeten wir uns auch schon wieder. Immerhin warteten Nanni und Jan noch am Feuer auf uns. Als wir dort wieder ankamen, guckten beide uns an, sagten aber nichts. Im Bus später, fragte Jan, ob wir uns umgezogen haben. "Wir? Nur sie!" grinste ich. Essi erzählte was war und Nanni so: "Du machst dich auch gerne nass, wie?" Essi: "Ähm, ja, wieso?" Wir lachten und stiegen am Bahnhof aus. Von dort liefen wir zu Fuß nach Hause, weil Nanni ihr Fahrrad ein Platten hatte. Essi ging wieder zu sich nach Hause.

Bei uns zuhause gab es noch ein kleines Lagerfeuer, wo Mamas und Lukas ihre Jacken verbrannten.

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