Meine Geige lernt schwimmen
(08.08.2024)
In der Schule heute früh, rief mich mein
Schatzi Jan (17) an, dass er nach Bremen verlegt wird und auf dem Weg
der Besserung ist. Ich (Laura, 15) war total Happy und fing an zu heulen
und schreien. Unsere Lehrerin schickte mich sofort raus und nahm mir das
Handy ab. Ein paar Minuten später, weil ich nicht wieder rein kam, kam
Melody (15) raus und suchte mich. Strahlend sagte ich ihr es und wir
beide jubelten wie blöd umher und rannten einmal über den ganzen
Schulhof. Als wir wieder an der Tür zum Gebäude standen, trat uns der
Direx entgegen und fragte was los ist. Auch ihm erzählte ich alles und
er so: "Kein Grund den Unterricht zu verlassen!" Ich guckte Melo fragend
an und sie so: "Haben Sie überhaupt zugehört grad?" In seinem Büro
unterhielten wir uns noch weiter und dann mussten wir wieder zum
Unterricht. Bis Schulschluss konnte ich mich nicht mehr richtig konzentrieren und dachte immer nur an mein Schatzi. Erst nach der letzten Stunde hab ich mein Smartphone zurückbekommen und ich konnte neue Nachrichten lesen. Mama schrieb mir, dass Jan gut gelandet ist und ich ihn gleich besuchen könnte. Verstand ich nicht sofort, weil gelandet. "Ähm, hä?" fragte ich und guckte völlig blöd aus der Wäsche, laut Vanessa (16). "Wieso gelandet, ist der geflogen?" fragte ich weiter und alle so: "Was, wer?" - "Jan!" - "Wie, der lebt noch?" - "Arsch!" - "Ja was denn nun, Jan oder Arsch?" Ich rief Mama an und sie erzählte mir, dass er mit dem Hubschrauber gebracht wurde. Ich: "Aaah, er ist doch nicht schwindelfrei, der hat doch Höhenangst!" Mama lachte und ich fragte wo er ist. Mit Melo, Eslem (15) und Nanni fuhr ich sofort zu ihm hin. Er lag mit einem Buch im Bett und strahlte mich an. Sofort umarmte ich ihn und fing wieder an zu heulen. Er: "War doch nur kurz im Koma, bin doch wieder da!" - "Im Koma?", fragte ich laut und er so: "Ja, brauchte einfach mal Ruhe vor dem Stress!" "Stress?", fragte ich wieder laut. Er war im Auto einfach weggetreten und nicht wieder wach geworden. Im Krankenhaus wo er war, bekam er Schläuche und so und wurde an mehreren Geräten angeschlossen. Er hat nichts von allem mitbekommen und erst paar Tage später wieder wach geworden. Sein Körper war halb tot, meinte er. Er hatte nur sehr flach geatmet. Wir Mädels hörten gespannt zu und am Ende fragte ich ihn, wie der Flug gewesen ist. "Hab gepennt, war sehr gut! Und außerdem hab ich gelegen, da konnte ich nichts sehen!" Ich: "Puah, da hattest aber Glück gehabt!" Die ganze Zeit hielt ich seine Hand und fragte ihn dann noch, wann er wieder nach Hause kommt, weil auch die Lüdde ihren Papa vermisst. Das wusste er aber nicht. Nach ein paar Stunden haben wir uns wieder getrennt und ich bin mit mein Mädels noch schnell eine Pizza essen gegangen. Auf dem Weg nach Hause, mit Bus, Bahn, Bus, traf ich Sophie (14) mit ein paar Freunden und erzählte ihr alles. "Und dann bist du so Happy?" fragte sie mich und ich so: "Wieso freut ihr Euch nicht mit mir?" Nanni und Essi: "Tun wir doch!" Etwas weiter sah ich noch ein paar andere Mädels, die jetzt leider nicht mehr in meiner Klasse sind, und rannte hin. Dabei stolperte ich heftig und tanzte wie blöd auf ein Bein rum. "Pass doch auf man, renn doch nicht so!", kam von Essi. Die anderen auch: "Mensch was los, warum so eilig?" Ich: "Jan gehts besser, er ist wieder hier!" Die: "Wer ist wieder da, wer war weg?" Ich erzählte es nochmal und war voller Freude. Zusammen wollten wir dann zur Eisdiele und Kuchen essen. Weil ich nicht so sehr auf den Weg achtete und alles wiederholt erzählte, stolperte ich wieder und konnte mich grad noch so halten. Aber meine Geige flog im hohen Bogen ins Wasser. Essi: "Jetzt gibt es Unterwassermusik!" Ich: "Scheiße, das ist meine gute!" und stolperte halb hinterher. "Was hast vor?", fragte mich Aleyna (15), die im Rollstuhl saß. Ich: "Meine Geige holen!" Mit lachen ging ich einfach mit Pumps, Rock, T-Shirt und meinem Satch (T131) in den Teich und schwamm zu meiner Geige. "Nimm doch wenigstens dein Rucksack ab man!", lachte Nanni. Im Nu hatte ich meine Geige bzw. den Geigenkoffer und schwamm wieder an Land. Melo nahm mir die Geige ab und Essi gab mir ihre Hand. "Scheiße man, das ist die teure!", sagte ich mit hoher Stimme und öffnete den Koffer. Zum Glück ist die Geige nicht nass geworden und ich machte den Koffer wieder zu. Aley: "Und was jetzt, gehen wir zu dir?" Essi: "Blöd oder was, will Kuchen!" Ich lachte und sagte, dass ich in der Sonne schnell eine rauche und dass wir danach los können, zur Eisdiele. So machten wir das auch. Allerdings musste mir jemand Zigaretten leihen, weil ich meine im Rucksack vorne drin hatte. Ein paar Schulsachen sind auch nass geworden, aber nicht so schlimm wie meine Zigaretten in der halb offenen Vordertasche. Wie dumm! Mit halbtrockenen Sachen sind wir auch wirklich zur Eisdiele und ich quietschte immer mit mein nassen Schuhen rum. "Macht das Spaß oder was?", knurrte Essi irgendwann. Die anderen fanden es lustig. Nach dem Kuchen essen und viel reden, liefen wir alle nach Hause. Oben vor meinem Zimmer kam mir Lukas (14) entgegen. Er guckte mich an, guckte zur Seite und sagte: "Glückwunsch!" Danach war er weg. Was auch immer er damit meinte. So, und am Wochenende bin ich auf einem Festival oder sowas ähnliches. Mal sehen was da so passiert. Jan muss jedenfalls noch für ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Schade. Hoffe dass er in zehn Tagen wieder da ist, weil dann wird er 18! |