Unter einer Regenrinne (30.12.2021)
Bei 12 Grad und Regen hielt es Hannah und mich nicht zuhause. Wir zogen unsere Winterjacken an und Stiefel und Jeans und liefen draußen im Regen herum. Hannah war bald, weil sie durch jede Pfütze rannte, von unten her nass bis zum Hosenbund, aber sie war ausgelassen und glücklich wie seit dem aus ihrer Sicht verkorksten Weihnachten nicht mehr. Ich war eher der stille Genießer und mir war auch recht schnell ziemlich kalt. Und mit den Gedanken hing ich eh immer noch in der Nacht zum 1. Weihnachtstag im Pool und der Saunakabine.

Auf dem Heimweg fing es richtig heftig an zu regnen und ich lief schneller. Aber Hannah stand mit offener, weit ausgebreiteter Jacke da und ließ sich nassregnen. Als wir an einer kaputten Dachrinne vorbeikamen, stellte sie sich drunter und tat so als würde sie duschen, während ihr das Wasser auf Kopf und Kleidung prasselte. "Frierst du nicht?" fragte ich nur. Dann ließ der Regen nach und wir gingen weiter.

Im Treppenhaus kam und unser Nachbar entgegen. Mich begaffte er in meinen nassen Klamotten (schwarze Jacke, nass glänzende Jeans) und Hannah sah er nur verächtlich an und sie streckte ihm die Zunge raus.

Zuhause sind wir wie wir waren sofort unter die warme Dusche, selbst den eigentlich nötigen Gang zur Toilette ließen wir ausfallen. Minutenlang ließen wir das warme Wasser über uns laufen während wir böse über den Nachbarn ab lästerten. Irgendwann zogen wir die Jacken aus, dann später die Pullover, die Stiefel und so weiter. Erst eine ganze Stunde später standen wir, in Handtücher gewickelt vor dem Spiegel und ich machte Hannah ihre Haare, unser Ritual, kämmte und föhnte sie und sie strahlte mich an. Dann gab´s Fernsehabend und unser Lieblingsessen.

Zurück zur Hauptseite