Schwimmen aus Protest
(12.2023)
Zwischen meinem Mann Thomas (38) und mir (22)
herrscht ein wenig Eiszeit, warum auch immer, das gehört hier nicht her.
Bei einem klassisch-spießigen Sonntagsnachmittagsspaziergang wollten wir
mal wieder reden und vielleicht die Situation verbessern. Unsere
Adoptivtochter Hannah (11) begleitete uns, trug ihre neuen
Winterstiefel, eine dunkelblaue Jeans und ihre neue blaue Steppjacke für
den Winter. Dazu Schal und Mütze. Hannah war die ganze Zeit über genervt von uns und von dem Rauchverbot, das wir ihr auferlegt hatten. Alle in ihrer Schulklasse dürften rauchen, nur sie nicht, war einer ihrer harmloseren Äußerungen. Wir diskutierten nicht weiter mit ihr und unterhielten uns, wobei auch das immer frostiger wurde. Unweit des kleinen Fischteiches wurde die Diskussion härter und es kam zum Streit. Hört endlich auf, schrie Hannah uns auf einmal an und rannte vorneweg, direkt auf den Steg des Teiches und sprang wie sie war mit allen neuen Klamotten, Handy, und allem was sie so dabei hatte, am Ende des Steges in den Teich. Thomas und ich rannten hinterher, riefen ihr vom Ufer her zu, dass sie sofort rauskommen solle, während sie in der Teichmitte bis zum Hals im Wasser stand. Sie weigerte sich, wir müssten sie schon holen. Nach gefühlt endloser Diskussion stieg Thomas in den Teich, ging zu ihr und zerrte sie dann hinter sich her aus dem Wasser. Mir war es zu kalt, um da rein zu gehen, bin ohnehin gesundheitlich angeschlagen. Tropfnass liefen die beiden dann auf dem kürzesten Weg nach Hause. Sie redeten und lachten, als wenn alles Supi wäre. Ich ging allein und trocken hinterher. Daheim sind beide gleich in die warme Dusche und ich durfte mal wieder die nassen Klamotten von beiden wegräumen. |