Auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt
(12.2023)
Thomas hatte die Idee am 1. Advent mal auf
einen Mittelalterweihnachtsmarkt "ganz in der Nähe" zu fahren. Ich saß
am Steuer und eineinhalb Stunden und gut 100 km später sind wir endlich
da gewesen. Der Markt war ganz nett, aber mir ist nicht nach Mittelalter
oder Weihnachten zurzeit. Wie auch immer, nicht lange und Thomas
versumpfte am Met-Stand und Hannah und ich drehten alleine eine zweite
und bald dritte Runde über den Markt. Highlight war ein Badezuber. Es war lustig zu sehen, wie viele Kinder ihre Eltern anbettelten in das gut beheizte Bassin steigen zu dürfen, aber alle sagten Nein und zogen ihre Kinder weiter. Bei unserer zweiten Runde über den Markt saßen tatsächlich zwei kleine Jungs, im Grundschulalter, im Schlüpfer in dem Becken und tobten und jubelten übermütig rum. Da bekam auch Hannah Lust, aber ich sagte Nein. Als sie fragte warum meinte ich nur ob sie auch vor allen Leuten im Schlüpfer da reingehen wollte. Das überzeugte sie. Bei unserer dritten Runde, wir waren ordentlich durchgefroren und auf dem Rückweg zum Auto bettelte Hannah wieder. Das Becken war leer, das Feuer aus aber das Becken dampfte noch ordentlich. Wieder bettelte Hannah, wieder kam mein Unterwäsche-Argument. "Geh ich halt mit Klamotten rein" meinte sie und alles diskutieren wegen Kälte und so wischte sie mit "Sind eh gleich beim Auto" weg und "Ich frag den jetzt einfach" und ging zum Bademeister. Beide redeten kurz und tatsächlich begann Hannah neben dem Becken, ihre Stiefel auszuziehen. Ich ging zu ihr und sie drückte mir Schal, Mütze und Mantel in die Hand. Dann stieg sie in Socken, Jeans, Hoodie und Unterwäsche die kleine Leiter zum Becken hoch und in das Becken rein, schwupps, saß sie bis zum Hals im dampfenden Wasser. Ich bekam auch Lust, als ich das sah, aber wegen meiner Erkältung blieb ich lieber draußen. Schnell blieben ein paar Menschen am Becken stehen und staunten, dass da jemand rein durfte, Erwachsene tuschelten, zwei Kinder bettelten ihre Eltern an, wurden aber von diesen weggezerrt. Ein etwa zehnjähriges Mädchen redete mit ihrer Mutter, drückte ihr dann auch Mütze, Schal und Handschuhe in die Hand, schlüpfte aus ihrem einteiligen Schneeanzug und stieg mit Socken, schwarzer Thermoleggins, weißem Strickpulli zu Hannah ins Wasser. Die beiden kamen ins Gespräch und Thomas und ich auch mit der Mutti und dem Bademeister. Der freute sich sichtlich über soviel Spontanität. Zwanzig Minuten später stiegen beide Mädchen aus dem Zuber heraus und hüllten sich gleich in Badetücher, die der Bademeister ihnen hinhielt. Notdürftig trockengerubbelt ging es dann schnell zum Auto und heim. Zuhause gönnte ich mir dann ein Erkältungsbad, ging mit allem was ich auf dem Weihnachtsmarkt anhatte in die Wanne. |