Zelte unter Wasser

(18.08.2021)
Fortsetzung vom letzten Erlebnis.
Da es nicht aufhören wollte zu regnen, haben wir alle ein kleinen Spaziergang im Regen gemacht. Dazu saßen Sophie (11) und ich (Laura, 12) im Rollstuhl und Lukas und Jan schoben uns. Wir hatten alle Unterwäsche, Jeanshosen, Pullis,  Friesennerze und Gummistiefel an, auch Mamas. Die Jungs hatten richtig Probleme gehabt unsere Rollstühle durch den Matsch zu schieben. Sie haben uns auch mehr gezogen als geschoben. Auf dem festen Kopfsteinpflasterweg schoben sie uns wieder.

Es hörte und hörte nicht auf zu regnen und wir wurden immer nasser und nasser. Es war schon Cool im Rollstuhl so richtig nass zu werden, aber leider wurde es uns auch sehr schnell kalt in den nassen Klamotten. Also sind wir schnell wieder zurück zum Camper und haben uns umgezogen. Nach dem Essen, weil es immer noch regnete, habe ich schon mal ein paar Erlebnisse aufgeschrieben und die anderen haben sich hingelegt und ein Buch gelesen oder einfach nur so rumgelegen.

Am späten Nachmittag waren Tim (6), Jan (14) und Lukas (12) im Regen draußen und haben Fußball gespielt. Quatschnass kamen sie wieder rein und zogen sich um. Da Lukas keine Hosen mehr hatte (alle dreckig oder nass) durfte er ein Rock anziehen, was ihn nicht sonderlich störte. Er war richtig stolz darauf und meinte auch, das er jetzt bis zum Ende der Ferien nur noch Rock tragen will.

Am späteren Abend wollten wir Zelter wieder zu unseren Zelten. Mamas erlaubten es uns auch und wir zogen alle wieder unsere Friesennerze an und marschierten los. Ich und Sophie gingen trotz unserer Beinprothesen mit Gehstützen los, was Anfangs ein kleiner Fehler war. Sophie lief voraus und hielt ihre Gehstützen unterm Arm bzw. in der Hand. Ich aber stützte mich drauf und sackte damit ein. Promt hab ich mich auch hingelegt und lag mitten in einer Pfütze. Melody (12) half mir wieder raus und weiter ging es.

"Ah, Scheiße, was das denn?" rief Sophie weiter vor uns und blieb stehen. Der ganze Vorplatz zu dem Zeltplatz war überflutet und wir kamen nicht weiter. "Scheiße, unsere Zelte!" rief Lukas etwas später. "Wieso, was ist damit?" fragten wir, weil wir konnten sie nicht sehen von dort aus wo wir waren. "Keine Ahnung!" rief er und rannte ins Wasser. Schnell war er mit Unterwäsche, Strumpfhose, Rock, Pulli, Friesennerz und Turnschuhen im Wasser und lief zu den Zelten. Er sackte immer weiter ein und stand im Wald vor unserem Zeltplatz, bis zum Schritt im Wasser.

"Nein!" schrie er und kam zurück. "Die Zelte stehen alle im Wasser!" schrie er halb. Jan lief dann auch hin und sah das selbe. Wir wollten es nicht wirklich glauben und liefen dann alle hin. Das ich meine neue Prothese anhatte, war mir in dem Moment egal. Wir liefen durch den kleinen Wald und standen bis fast zum Bauchnabel im Wasser vor unseren Zelten. Sie waren alle drei bis zur Hälfte im Wasser gewesen. Alles was drin war wurde nass. Die CD-Player, Bücher, Kleidung, Schlafsäcke, Teddys, meine Behelfsprothese, Kopfkissen, Matratzen, einfach alles war nass.

Sophie meckerte auch gleich als sie ihr Zelt öffnete und ein paar Teddys rausschwammen. "Mein CD-Player, die CDs, mein Buch, Scheiße!" meckerte sie. Bei mir und Jan sah es nicht anders aus. Nichts war mehr trocken und Claudia (11) meckerte wegen ihren Klamotten. "Ich hab alles so schön dahingelegt man!" Wir wussten erst nicht was wir machen sollten, so durcheinander waren wir. Erst zu Mamas rennen oder doch lieber retten was zu retten ist oder was jetzt? Es war echt ein Horror gewesen. So konnten wir auf alle Fälle nicht mehr im Zelt liegen.

Jan und ich, knieten uns hin und krochen ins Zelt. Ich sammelte meine Hörspiel-CDs ein und er suchte seine Zahnspange. "Was nimmst die auch nicht rein so wie ich?" meckerte ich ihn an. Melody stand plötzlich hinter uns und sagte: "Ach du Scheiße, hier sieht´s ja noch schlimmer aus als bei uns!" Zu dritt packten wir ein Teil der Sachen in Jan und mein Rucksack und gingen wieder raus. Claudia und Lukas waren schon fertig und gingen weg. "Wo ist denn Sophie?" fragte ich. "Keine Ahnung! SOPHIE!" sagte und schrie Melo durch den Regen.

Sie hörte uns wohl nicht, also guckten wir in ihrem Zelt nach. Reißverschluss auf und ich guckte rein. Ich musste noch ein zweites mal reinsehen, weil ich nicht glaubte was ich da sah. Sie lag vollbekleidet in ihrem Schlafsack und unter ihrem Kopfkissen hatte sie ihren CD-Player gelegt und darauf ihren Rucksack. "Was machst du denn da?" fragte und lachte ich. Melo und Jan guckten rein und lachten dann ebenfalls. "Willst hier im Wasser pennen?" lachte Lukas und bekam sich nicht wieder ein vor lachen.

"Ich will auch!" lachte ich und krabbelte zu unserem Zelt rüber. Laufen konnte ich mit meiner Prothese nicht, deswegen kroch ich. Musste zwar mein Kopf irgendwie über Wasser halten, aber egal. Leider war unser Zelt weiter am See, also dementsprechend auch tiefer im Wasser. Ich versuchte trotzdem in mein Schlafsack zu kommen und legte mich halb hin, hinter mir mein dicker Rucksack. Jan machte etwas später das selbe und legte sich in sein Schlafsack und als Kopfstütze sein vollen Rucksack. Zusammen lachten wir und hielten Händchen.

"Laura!, Sophie! Jan! Wo seid ihr?" rief uns Mama etwas später. "Ach du Scheiße Sophie, was machst du denn? Komm da mal raus!" meckerte Mama sie an. Ich guckte Jan an und wollte schnell aus dem Schlafsack, aber leider zu spät, Mama Claudia kam rein und lachte laut. "Nee oder?" rief Mama in unsere Richtung und kam gleich zu uns rüber. "Was macht ihr denn? Spinnt ihr?" Ich: "Wollten doch nur mal sehn wie das ist!" Mama: "Kommt da mal schnell raus oder wollt ihr ertrinken?"

Nur langsam kamen wir beiden aus den Schlafsäcken, weil alles irgendwie klebte. Wir schmissen unsere Rucksäcke nach vorne und krochen danach aus dem Zelt. "Jetzt aber ab in den Camper mit Euch!" meckerte Mama. Wir rannten auch gleich los und Mamas versuchten unsere Zelte zu retten. Im Camper rauchten wir sechs lieber eine als uns auszuziehen, was auch gut war, denn ein paar Minuten später kam Mama Claudia zu uns. "Oh, sehr schön, mitkommen, alle!" sagte sie und ging wieder raus. Wir marschierten ihr alle hinterher und wieder ab ins Wasser zu den Zelten. "Und jetzt?" fragte ich.

Mamas wollten das wir beim ziehen helfen. Die Heringe hatten sie schon rausgezogen und wir sollten an den Seilen das Zelt aus dem Wasser ziehen, mit allem was drin war. Alle acht zogen wir an den Seilen die Zelte aus dem Wasser aufs Feld. Quatschnass und mit vielen Schrammen und Wasser schlucken haben wir es auch geschafft und legten uns auf die Wiese. Zum Glück liegt der Zeltplatz weiter weg von der Hütte und auch tiefer, weil sonst hätten wir ein echtes Problem gehabt. Jan und Lukas holten kurz darauf die Bollerwagen und packten die Zelte drauf, mit Mamas und unserer Hilfe.

Sophie war halb am heulen und Tim und die Zwillinge kamen auch noch heulend zu uns. "Was macht ihr denn jetzt hier?" meckerte Mama und brachte die drei zurück in die Hütte. Wir anderen haben die Bollerwagen durch den Schlamm im Regen zur Hütte gebracht und dort in den Schuppen gestellt. "Lasst alles drin, zum aufhängen gibts grad kein Platz!" meinte Mama Claudia da so und schickte uns in den Camper zum umziehen. Nach dem umziehen sollten wir gleich in die Betten und pennen. Mamas sind da wieder in der Hütte verschwunden. Wir redeten noch lange über den Vorfall und pennten dabei ein.

Man, war das ein Abenteuer gewesen, echt der Hammer, oder?!?

Dies Erlebnis hab ich mit Playmobil nachgestellt

 

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